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Titel: Inszenierte Fotografie II · S. 168 - 171
Titel: Inszenierte Fotografie II , 1986

Gina Lee Felber

Aus dreidimensionalen Gegenständen oder ihren Schatten, aus Gegenständen meist ohne jeden Nutzwert, setzt sich die imaginäre Wirklichkeit der Fotografien von Gina Lee Felber zusammen. Sie zu identifizieren ist nicht weiter wichtig, zumal sie, wie früher bei Christian Boltanski oder stets bei Ruurd van de Noord, eigens für die Fotografien geschaffen worden sind und als Objekte an sich ohne spezifisches Interesse. Sie haben die Aufgabe, den Bildern eine Atmosphäre des Unbestimmten, Geheimnisvollen, ja auch leicht Bedrohlichen zu verleihen und fungieren so als die angemessenen Entsprechungen zu den zerklüfteten, aus Licht- und Schattenreflexen bestehenden Raumschluchten, in denen unser Blick keinen Halt findet. Vor unserem Auge steigen gewissermaßen imaginäre Bildwelten aus den tiefen Schichten des Unbewußten auf, nicht exakt definiert, weder in bildnerischer noch gar in gedanklicher Hinsicht, demzufolge schwer fixier- und kaum beschreibbar. Eine nicht besonders stabile Welt, bevölkert mit Gegenständen unterschiedlichster Konsistenz – und auch über die Konsistenz der einzelnen Objekte lassen sich keine exakten Angaben machen. Es ist, als befände sich die ganze Szenerie in einem prekären Stadium, bevor sie ins Sichtbare hinübertritt und sich dem Licht unserer Erkenntnis konfrontiert. »Die Bilder wecken daher beim Betrachter einen stimmungsmäßigen Eindruck, der entweder als unartikulierbar hingenommen werden muß oder aber – und dies führt weiter – als Prozeß von Sprachlichkeit im weitesten Sinne verstanden werden kann, für den das Unbewußte eine ebenso große Rolle wie das Bewußtsein spielt, da dieses selbst wie eine Sprache strukturiert ist« (Maria Kreutzer). Dem zwanghaften Charakter des fotografischen Verfahrens nach Auslösung des Verschlusses zu entkommen,…

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