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Gespräche mit Kunstvermittlern · von Ursula Maria Probst · S. 392 - 393
Gespräche mit Kunstvermittlern , 2003

DIE KUNST, DIE WIR SAMMELN, IST PROZESS-ORIENTIERT UND KRITISCH

URSULA MARIA PROBST IM GESPRÄCH MIT SABINE BREITWIESER ÜBER DIE SAMMELTÄTIGKEIT DER GENERALI FOUNDATION ALS PROZESS UND ALS KORREKTIV ZU DEN KONVENTIONEN DER REPRÄSENTATION VON KUNST

Die Generali Foundation kann zu ihrem 15-jährigen Bestehen auf eine beachtliche Sammlung internationaler Kunst blicken, die sich auf konzeptuelle und gesellschaftskritische Kunst der 60er/70er Jahre konzentriert. Sabine Breitwieser leitet seit 1991 die Generali Foundation und hat die Konzeption der Institution, sowie die der Sammlung entwickelt. Finanziert wird das Ganze von der Generali Gruppe Österreich.

Ursula Maria Probst: Sie sind studierte Juristin. Wie kam es, dass sie in den Kunstbetrieb einstiegen?

Sabine Breitwieser: So wenig interessant mir die Vorlesungen am Kunsthistorischen Institut in Wien zu meiner Studienzeit schienen, so groß war meine Neugier an zeitgenössischer Kunst. Der Vorteil als Quereinsteigerin ist vielleicht, dass ich vieles anders betrachte und dementsprechend an die Dinge herangehe. Ich habe auch nicht sofort als “Direktorin”, sondern 1988 zunächst als Kuratorin der Foundation begonnen und ein vorgegebenes Konzept in der Umsetzung begleitet, welches von mir dann später als Leiterin verändert wurde.

Welche gesellschaftspolitische Funktion hat für Sie die Sammlung der Generali Foundation?

Die Generali Foundation ist ein ungewöhnliches Museumsmodell: ein Imageinstrument eines Versicherungskonzerns. Ich habe nie versucht, das zu beschönigen, sondern bin mit diesem Kontext stets offensiv umgangen. Einerseits hatte ich den Eindruck, der Firmenchef war wirklich daran interessiert, etwas für Kunst zu tun. Andererseits habe ich mir gesagt: O.k., da gibt es ein Unternehmen, das möchte sich durch Kunst profilieren. Kann Kunstsponsoring nicht sinnstiftend für beide…

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von Ursula Maria Probst

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