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Titel: 55. Biennale Venedig · S. 198 - 205
Titel: 55. Biennale Venedig , 2013

Dayanita Singh

Das Atmen einer Porträtierten
Ein Gespräch von Heinz-Norbert Jocks

Dayanita Singh, 1961 in Delhi geboren, studierte von 1980 bis 1986 visuelle Kommunikation am National Institute for Design in Ahmesbad im Bundestaat Gujarat und studierte danach Dokumentarfotografie und Fotojournalismus am International Center of Photography in Manhattan. In den 1980er Jahren war sie als Fotojournalistin für internationale Zeitschriften wie die New York Times tätig. 2001 veröffentlichte sie ihr Buch „Myself Mona Ahmed“, über eine Vertreterin des Dritten Geschlechts, einer Hijra, die sie über einen Zeitraum von 13 Jahren fotografierte. Signh lebt in New Delhi und Goya.

Heinz-Norbert Jocks: Was Sie nicht mögen sind alles verkürzende Fragen, nicht wahr?

Dayanita Singh: Gestern kam eine Journalistin zu mir und meinte, mein Werk habe mit Migration zu tun. Ich verneinte das. Dann korrigierte sie sich und sagte, aber mit Globalisierung. Darauf erwiderte ich: „Was Sie da von sich geben, ist eine Stellungnahme aufgrund meiner Hautfarbe und hat nichts mit meinen Werken zu tun. Sie glauben, diese Themen seien solche, die jemand mit meiner Farbe behandeln oder bedenken sollte.“ Wissen Sie, das berührt sich mit dem Problem der Wahrnehmung von Fotografie. Die Betrachter wollen in der Regel wissen, was zu sehen ist, wann und wo das Bild gemacht ist. Als wäre damit alles gesagt. Wenn ich dann den Hinweis auf Kalkutta gebe, ist man überglücklich, weil man glaubt, das Bild einordnen zu können. Aber das ist ein großer Irrtum.

Auf der zwanghaften Suche nach einem Klischee ist das Vertraute einem ist lieber als das Unvertraute und das Bekannte…


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