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Biennalen: 13. Istanbul Biennale 2013 · von Susanne Boecker · S. 238 - 251
Biennalen: 13. Istanbul Biennale 2013 , 2013

13. Istanbul Biennale 2013
Mom, am I Barbarian?

von Susanne Boecker

Anfang Januar 2013 veröffentlichte Fulya Erdemci ihr Konzept für die 13. Istanbul Biennale „Mom, am I Barbarian?“. Eine Ausstellung im Dialog mit der Stadt sollte es werden, thematisch fokussiert auf den Begriff des öffentlichen Raums als politisches Forum. Eine Kunstausstellung mit dem Ziel „Ideen zu generieren und Praktiken zu entwickeln, die zeitgenössische Formen von Demokratie hinterfragen, gängige Modelle räumlich-ökonomischer Politiken herausfordern, bestehende Konzepte von Zivilisation und Barbarei problematisieren und die Rolle der Kunst in diesem Kontext hervorheben.“

Ein nicht gerade kleines „Aufgabenpaket“, aber charakteristisch für Biennalen zeitgenössischer Kunst, die sich gerne als Foren für die engagierte Verhandlung gesellschaftspolitischer Themen präsentieren. Den Titel „Mom, am I Barbarian?“ entlehnte Erdemci der gleichnamigen Essaysammlung der türkischen Autorin Lale Müldür. Mit der Wiedereinführung des Konzepts des „Barbaren“ als einer Reflektion des „absoluten Anderen“ in unserer Gesellschaft wollte die Kuratorin das Potenzial der Kunst aufzeigen, neue Positionen zu erzeugen und neue Subjektivitäten zu konstruieren. Dominante und verwurzelte Diskurse sollten destabilisiert werden, um einen „Ort für die Schwächsten und Ausgeschlossenen“ zu schaffen.

Dass die Schau nicht im üblichen White Cube stattfinden sollte, war klar. Erdemci wollte in öffentliche, aufgrund städtischer Umstrukturierungen derzeit leerstehende Gebäude gehen: in Schulen, Gerichtsgebäude, militärische Strukturen, Postämter, ehemalige Bahnstationen, alte Warenhäuser. Auch der Taksim Platz und der Gezi-Park sollten mit künstlerischen Interventionen bespielt werden. Und – last but not least – Einkaufszentren, Hotels und Bürotürme als typische Orte aktueller Urbanisation.

So weit so gut. Doch wie bekannt, machten die öffentlichen Proteste um den Gezi-Park der Kuratorin…


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