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Monografie · von Annelie Pohlen · S. 152 - 169
Monografie , 2014

Horst Münch

Das Werk – Ein Versuch.
Oder wie man der Logik Fallen stellt.

von Annelie Pohlen

„Mahood”, 1981, ist eine Strichmännchen-Komposition aus dem verschlissenen Baukasten der Geometrie. Die Zeichnung bietet wenig Anlass, an eine gelungene Figur zu denken. Der Samuel Beckett1 entliehene Titel ist eher dazu angetan, die auf elementare Formen reduzierte Kunstzüchtung “aus einem ewig wiederkehrenden Alptraum in der Kindheit”2 als missratene Versuchsanordnung in einer fiebrig voran getriebenen Schöpfungsgeschichte zu lesen. Zur Bedeutung von Beckett hat sich Horst Münch in einem aufschlussreichen Gespräch mit Harry Zellweger ausdrücklich bekannt.3 Es ist dessen unausgesprochen zwischen Verzweiflung und Trotz siedelnder Rest an utopischen Träumereien, der schon Bruce Naumans Recherchen im ‘abstrakten’ Raum existentiell auflädt.

Im genannten Gespräch thematisiert der Künstler, der aus Worten Gedichte formt, mit Linien Gedanken skizziert, mit Farbe Figuren und Formen verschweißt, weiche wie harte Stoffe in Raum greifende Bühnenstücke transformiert und mediale Grenzen von Anfang an mühelos wie prinzipiell in alle Richtungen auflöst, sein Anliegen so: “wie kann ich ein Bild für mich akzeptabel machen … wenn … ich die Komposition ablehne, den Raum ablehne, die Perspektive ablehne … ich lehn die Malerei ab … und versuch eine Malerei zu machen, die trotzdem funktioniert. Da ist natürlich auch eine Lust dabei, und ich habe mir die letzten Endes auch immer wieder versagt.” Indes, Münchs Augenmerk galt und gilt keinem wie auch immer definierten Medium, sondern einem Bild von der Welt, in dem “Erinnerung, innere Bilder, Traum” und die bedrängenden gesellschaftspolitischen Wahrnehmungen nahtlos ineinander fließen. Seine Triebfeder ist – abgesehen von seiner…


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