vorheriger
Artikel
nächster
Artikel
Titel: KUNST = SPIEL! · von Larissa Kikol · S. 42 - 55
Titel: KUNST = SPIEL! ,

Spiel! Spiel am Tollsten!

Kindliches und Spielerisches im Wandel der Kunst
von Larissa Kikol

Die zeitgenössische Kunstwelt wird immer häufiger so bespielt, dass sie als optimierte Kindheitsphantasie oder sogar als utopisches Kinderzimmer den Erwachsenen in ihre Arme nimmt. Das innere Kind des Kunstkritikers, Museumsdirektors, Sammlers, Galeristen, Künstlers und Besuchers muss sich nicht mehr verstecken, im Gegenteil, jeder darf es rauslassen, jeder darf spielen!

Der Kunsthistoriker und Leiter des Kupferstichkabinetts der Öffentlichen Kunstsammlung Basel Dieter Koepplin fragte einst: „Welcher Künstler reaktiviert Kindliches nicht immer wieder von neuem?“1 Die Psychologin Alison Gopnik gab Forschern den Rat: „Wildes Herumprobieren bewährt sich umso besser, je weniger man über ein Problem weiß. Kinder und Wissenschaftler werden dadurch schneller klug als mit durchdachten Experimenten.“

Das Kindliche und Spielerische stellt letzten Endes nichts weniger als einen Abstraktionsprozess dar …

Estelle Blaschke und Kito Nedo schrieben im Katalog Kids der Contemporary Fine Art Galerie: „Heute wollen Erwachsene sein wie Kinder […]. Alle wollen (und sollen) nur noch spielen. Die ganze Welt ist Kind.“2 Der 2013 für den Turner Prize nominierte Künstler David Shrigley behauptete, dass seine Werke noch so aussähen, als hätte er sie mit 13 oder 14 Jahren gemalt und dass es bei ihm nicht um Entwicklung gehe.3 Als der Autor Rüdiger Sünner an Joseph Beuys zurückdachte, schrieb er auf: „Kinder flüstern mir zu, dass ich meine Wunde zeigen darf“.4 Laut ertönen daneben die Rufe von Jonathan Meese: „KUNST IST TOTALES MÄR-CHEN – KUNST IST EWIGER KINDERGEBURTS-TAG (immer, immer, immer, wie Krümelmonster).“5 Schließlich fasst André Butzer kühn zusammen: „Ein Ende der Kindheit…

Kostenfrei anmelden und weiterlesen:

  • 3 Artikel aus dem Archiv und regelmäßig viele weitere Artikel kostenfrei lesen
  • Den KUNSTFORUM-Newsletter erhalten: Artikelempfehlungen, wöchentlichen Kunstnachrichten, besonderen Angeboten uvm, jederzeit abbestellbar
  • Exklusive Merklisten-Funktion nutzen
  • dauerhaft kostenfrei