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Artikel
Nachrichtenforum · von Jürgen Raap · S. 316
Nachrichtenforum ,

Aktionen und Projekte

ZKM Karlsruhe erhält Archiv von William Forsythe

Der Choreograph William Forsythe übergibt sein Archiv an das ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe, „das die audiovisuellen Medien und Dokumente langfristig erhalten und zugänglich machen wird […] Forsythes tiefgreifendes Interesse an organisatorischen Grundprinzipien der Choreographie hat ihn dazu geführt, ein breites Spektrum von Projekten in den Bereichen Installation, Film und internetbasierte Wissensentwicklung zu realisieren. Das ZKM | Karlsruhe und das Werk William Forsythes verbindet eine interdisziplinäre und alle künstlerischen Formate umfassende experimentelle Praxis. So war die mit dem ZKM | Karlsruhe entwickelte CD-ROM ,William Forsythe: Improvisation Technologies. A Tool for the Analytical Dance Eye‘ im Jahr 1999 wegweisend für die Erforschung und Weitergabe choreographischer Konzepte durch digitale Medien.“ www.zkm.de

documenta: Neues verfahren für Findungskommission

In diesen Wochen beginnen die ersten Vorbereitungen zur Ausrichtung der nächsten documenta (12. Juni bis 19. September 2027). Im Frühjahr 2023 soll die neue Findungskommission antreten, um bis Frühjahr 2024 eine künstlerische Leitung zu benennen. Für die Berufung der Findungskommission waren bisher die Geschäftsführung und der Aufsichtsrat der documenta zuständig. Das ist jetzt anders: „Im Sinne eines transparenten, auf wertvollem Erfahrungswissen aufbauenden Prozesses wird die Findungskommission der documenta 16 von ehemaligen Künstlerischen Leitungen von documenta Ausstellungen aufgestellt“. Rudi Fuchs (documenta 7, 1982), Catherine David (documenta X, 1997), Roger M. Buergel (documenta 12, 2007), Carolyn Christov-Bakargiev (documenta 13, 2012) und Adam Szymczyk (documenta 14, 2017) wurden eingeladen, die Findungskommission zusammenzustellen.

www.documenta.de

Akademie der Künste und deutsche Kinemathek erhalten Ottinger-Archiv

Die Autorenfilmerin, Fotografin, Malerin, Theaterregisseurin und Kuratorin Ulrike Ottinger übergibt ihr künstlerisches Archiv an die Akademie der Künste und Stiftung Deutsche Kinemathek. Sie ist seit 1997 Mitglied der Akademie der Künste. „Die Objekte zu ihrem filmischen Werk gehen an die Stiftung Deutsche Kinemathek, die Akademie der Künste erhält die Objekte zu ihrem theatralen und bildkünstlerischen Werk sowie zu ihren kuratorischen Arbeiten. Das Ulrike-Ottinger-Archiv umfasst zahlreiche prächtig ausgestattete Dreh- und Arbeitsbücher, Produktionsunterlagen, Werk- und Szenenfotos, Werbeund Pressematerial sowie Kritiken zu allen Filmen, Opern- wie Theaterinszenierungen und Ausstellungen. Dazu kommen ihre Filme, viele Kostüme und Filmrequisiten sowie über 30.000 Dias und 150.000 Fotos.“

www.adk.de

Düsseldorf: Projekt „Fotomuseum“ nimmt Arbeit auf

Zum Jahresbeginn 2023 wurde der Start für das Projekt eines Fotomuseums in Düsseldorf angekündigt: die Gründungskommission arbeitet an der Festlegung einer Agenda und eines Zeitplans. Das Museum soll den Namen „Bundesinstitut für Fotografie“ tragen und fotografische Nachlässe sammeln, zur Konservierung und Restaurierung von Fotografie forschen, Ausstellungen und Veranstaltungen organisieren sowie Publikationen herausgeben. In ersten Verlautbarungen war von einem Standort am Kunstpalast auf dem Gelände des Düsseldorfer Ehrenhofs die Rede; in einer dpa-Meldung hieß es: „Wo genau das Bundesinstitut in Düsseldorf angesiedelt werden soll, ist noch unklar.“ Die Gründungskommission wird in einem der ersten Arbeitsschritte verbindliche Festlegungen für den Bau treffen müssen.

EMOP Berlin feiert 10. Ausgabe

Der EMOP – European Month of Photography Berlin feiert vom 2.–31. März 2023 fast 20 Jahre Fotofestivalkultur in Berlin. Beteiligt sind rund 100 Institutionen und Initiatven mit ihren Ausstellungen aber auch Einzelpersonen aus Fotografie und Kunst. Ausgewählt wurden diese Beiträge von einer Fachjury. Die EMOP Opening Days im Amtsalon vom 2.–5. März 2023, bestehend aus einem dichten Programm an Talks, Paneldiskussionen, Buchpräsentationen und anderen Formaten, leiten das Festival ein. Bis Ende März ist im Amtsalon darüber hinaus die zentrale Jubiläumsausstellung zu dem von der Festivalleitung ausgelobten Leitmotiv „Touch. Politiken der Berührung“ zu sehen.“

www.emop-berlin.eu

Zwei Ausstellungen zu Martin Kippenbergers 70. Geburtstag

Martin Kippenberger wäre dieses Jahr 70 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass zeigen die Galerien Capitain Petzel in Berlin und Gisela Capitain in Köln zwei Ausstellungen mit Werken von ihm: „ Heavy Burschi“ läuft in Berlin vom 21. Januar bis zum 18. Februar 2023, und „ Heavy Mädel“ in Köln vom 11. Februar bis zum 18. März 2023. „Heavy Burschi kommt wie ein ‚schwerer Junge‘ daher, der große Schuld auf sich geladen hat. Erstmals 1991 im Kölnischen Kunstverein präsentiert, konserviert die Installation wie keine andere die regressive Replikations- und Verwertungsgenese Kippenbergers entgegen künstlerischer Frömmigkeitsvisionen von Originalität, Autorschaft oder gar Souveränität.“ www.capitainpetzel.de; www. galeriecapitain.de

Langzeit-Projekt in der Arktis: The Polar Silk Road

Im Rahmen eines Langzeitprojektes hat sich Gregor Sailer „in den letzten fünf Jahren intensiv mit der Arktis beschäftigt. In seiner neuen Werkserie The Polar Silk Road befasst sich Sailer mit den klimatischen Veränderungen der arktischen Regionen und ihrer wirtschaftlichen Nutzung sowie den territorialen Ansprüchen der Anrainerstaaten. […] Der Begriff der Polar Silk Road wurde erstmals von China verwendet und spielt mit dem Mythos der Seidenstraße. Das Freiwerden einer neuen Handelsroute über den Nordpol würde massive wirtschaftliche Vorteile für die jeweilige Großmacht mit sich bringen, die sich dort mit ihrer Agenda durchzusetzen vermag.“ Die Berliner Alfred Ehrhardt Stiftung dokumentiert das Projekt bis zum 2. April 2023.

www.aestiftung.de

Zentrum für politische Schönheit: „Putin bestrafen“

Die Berliner Initiative „Zentrum für politische Schönheit“ ZPS behauptet, der Internationale Strafgerichtshof ICC in Den Haag rufe jetzt „dazu auf, über die Frage nach der angemessenen Strafe für die russischen Kriegsverbrechen abzustimmen“. In der Pressemitteilung des ZPS heißt es: „Ziel ist es, Putins Gerichtsprozess vorzubereiten … Bei der Kampagne ‚Decide Putins fate‘ können Menschen weltweit erstmals in Form einer Abstimmung das Strafmaß festlegen“. Für die Abstimmung ist eine Website angelegt.

www.punish-putin.com

Kulturprojekte Berlin: Wochenende der Demokratie

Berlin feiert ein Wochenende für die Demokratie am 18. und 19. März 2023 und erinnert damit an die Märzrevolution von 1848. Zum 175. Jahrestag dieses Ereignisses haben die Kulturprojekte Berlin ein Programm zusammen mit rund 20 Partnerorganisationen erarbeitet – „von künstlerischen Interventionen im Stadtraum über Ausstellungen und Talks bis hin zu Performances und interaktiven Führungen […] Die Veranstaltungen richten den Blick auf die Demokratie heute und die historische Revolution 1848 in Berlin.“ An den Veranstalltungen beteiligt sind u. a. der Friedhof der Märzgefallenen, das Gorki Theater, das Humboldt Forum, das Deutsche Historischen Museum und die Bundes- sowie Berliner Landeszentrale für politische Bildung.

www.1848.berlin

Archiv von Herbert W. Franke wird digitalisiert

Seit 2017 befindet sich das Archiv des 2022 verstorbenen Künstlers und Kunsttheoretikers Herbert W. Franke im ZKM | Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe. Franke beeinflusste die Computerkunst seiner Zeit. Aus Mitteln der „art meets science – Stiftung Herbert W. Franke“ erhielt das ZKM eine Zuwendung von 20.000 Euro, „um über 1.800 Manuskripte von Herbert W. Franke zu digitalisieren. […] Die Spende ermöglicht es dem ZKM, Artikel und unveröffentlichte Vortragstexte sowie Konzepte und Ideenskizzen online zugänglich zu machen […] Das Archiv von Herbert W. Franke ist Teil eines umfassenden Archivbestands am ZKM zur Geschichte der digitalen Künste“.

www.zkm.de

Larissa Kikol veröffentlicht „Nutzt die Kunst”

KUNSTFORUM-Autorin Larissa Kikol veröffentlicht als ersten Band der Reihe des LaB K des Kunsthaus NRW das Buch „Nutzt die Kunst. Eine Einladung. Über Engagement und Kulturwerkzeuge“. „Anhand von aktuellen Beispielen plädiert der Essay für einen Ausbruch aus dem symbolischen Bereich und ein praktisches ,Ausnutzen‘ von Kunst – und denkt somit Beuys’ Vorstellung einer sozialen Plastik weiter.“

www.larissa-kikol.de

Lagos-Hamburg-Projekt

In diesen Tagen beginnt ein bilateraler Austausch: „Künstler aus Lagos, Nigeria, kommen nach Hamburg und Hamburger Künstler werden in Lagos ausstellen und arbeiten. Es geht darum, neue Perspektiven zu gewinnen, sich gegenseitig zu inspirieren und die Herzen der Menschen zu öffnen.“ Auftakt des Projekts ist die Ausstellung CIRCLE OF ART in der Nike Art Gallery in Lagos (Nigeria). Gezeigt werden Arbeiten der afrikansichen Künstler*innen Njoku Francis Ukachukwu (AKA TATINA), Ibie Blessing, Jane Eveshodioni Ugah, Faith Omole, Obiduru Bright Chizoba, Tide Tidelicious Ojo, Yusuf Durudola, Ayool Oluwaseun Omovo, Francis Njoku und Leye Wewe. Der Hamburger Künstler Grafy begleitet das Projekt und ist bei der Vernissage anwesend. Projektinitiatorin ist Brigitte Sely.

HA Schult plant Wasserprojekt in Bad Lippspringe

Der Aktionskünstler HA Schult plant derzeit ein Installationsprojekt an der Burg von Bad Lippspringe: „AQUA VIVA – BLAUE BURG – BLAUES GOLD“. Realisiert wird das Projekt vom 5. August bis zum 22. September 2023. Indem er hier in einer ortsbezogenen Installation Wasser als Lebenselement thematisiert, knüpft Schult an seine früheren Umweltprojekte an.

Monumentalbild für Lützerath

Helge Hommes und Saxana engagieren sich seit Jahren mit künstlerischen Statements für den Klimaschutz. „2018 begannen wir gezielt an politisch gesellschaftlichen Brennpunkten, wie dem Komplexum Hambacher Wald, mit unserer Malerei Stellung zu beziehen. […] Ab da sehen wir uns selbst neben dem Selbstverständnis, als Künstler zu agieren, auch als Aktivisten / Kunst – Aktivisten“, erklären sie zu ihrem Konzept. Als jüngste Arbeit entstand vor Ort in Lützerath im rheinischen Braunkohlenrevier ein 260 × 810 m großes Monumentalbild als Resümmee ihrer Aktivitäten in den vergangenen fünf Jahren. Das Dorf Lützerath soll demnächst abgebaggert werden, doch Hommes und Saxana wollen, dass dieses Werk „als Zeugnis der Gegenwart bleiben“ wird.

www.helge-saxana-com.

Ivo Webers „Waldfegen“ in der Kunststation Sankt Peter

Noch bis zum 15. Februar präsentiert die Kunststation Sankt Peter das Waldfegen 2022 des Künstlers Ivo Weber im Rahmen einer Plakatwand. Ivo Weber fegt seit 2003 an einem Tag im Jahr den herbstlichen Wald in der Nähe von Köln. Er kreiert damit, immer an derselben Stelle, aber jeweils mit einem anderen Team, das er zu dieser Aktion einlädt, ein temporäres Landschaftsbild, das dann fotografisch festgehalten wird. Zur Eröffnung der Plakat wand erschien außerdem die Edition Waldfegen 2022 – Die Partitur IV.

www.ivoweber.de