Nachrichtenforum · von Jürgen Raap
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MUSEEN

Der Verein „FREUNDE DER KUNSTHALLE E. V.“ in Hamburg feiert in diesem Jahr sein 100jähriges Jubiläum. Der Verein hat 18.000 Mitglieder und ist damit der größte Förderverein eines Kunstmuseums in Deutschland. Eine Geburtstagsausstellung „1923: Gesichter einer Zeit“ wird am 28. April 2023 eröffnet. Außerdem erschien ein Jubiläumsband „Freunde der Kunsthalle 1923–2023. 100 Jahre für die Kunst“.

Das Pariser CENTRE POMPIDOU wird ab Ende 2023 bis 2027 geschlossen und in diesem Zeitraum gründlich saniert. Die Kosten dafür werden auf 200 Mill. Euro beziffert. An dem 1977 eröffneten Bau hat man Rost an den Stahlträgern festgestellt, die Aufzüge gelten als veraltet, und es gibt Probleme mit Asbest. Mit den Maßnahmen soll das Gebäude auch an heutige Sicherheits- und Brandschutz-Standards angepasst werden.

Das ZKM KARLSRUHE kaufte zehn Werke aus dem Archiv des Medienkünstlers PETER WEIBEL an. Die Arbeiten umfassen einen Zeitraum von 1968 bis 1993, und dies in entscheidenden Phasen in Weibels Schaffen „von den Performances und elektronischen Experimenten der 1960er-Jahre, Videoinstallationen der frühen 1970er-Jahre bis zu computerbasierten Installationen vom Anfang der 1990er-Jahre“.

Wer im Pariser MUSÉE DU LOUVRE in Muße Leonardos „Mona Lisa“ besichtigen will, hat meistens Pech: dicht gedrängt versperrt touristisches Publikum den Blick. Das soll künftig anders werden: Direktorin Laurence des Cars will künftig nur „noch 30.000 Besucher täglich einlassen“. Die Angestellten des Museums hatten mehrfach gegen die Überfüllung protestiert.

Die Zukunft des SKULPTURENMUSEUMS GLASKASTEN IN MARL ist unsicher. Das Museum sollte eigentlich im geplanten Kulturzentrum „Marschall 66“ eine neue Heimat finden. Doch der Stadtrat erteilte einer „Erhöhung des Kostenrahmens“ eine Absage, als sich herausstellte, dass das Projekt 10 Mill. Euro teurer wird als ursprünglich geplant.

Das MUSEUM LUDWIG KÖLN erhielt von der Familie Bartenbach eine Schenkung von rund 40 Fotografien von Bernd und Hilla Becher, Alfred Ehrhardt, Walker Evans, Albrecht Fuchs, Hanne Garthe, Eckhard Korn, Albert Renger-Patzsch und Wolfgang Tillmans.

Das KUNSTMUSEUM AHLEN/WESTF. feiert in diesem Jahr sein 30jähriges Bestehen. Seit 2006 baut das Museum eine eigene Sammlung auf. Sie wird aber nicht in einer Dauerpräsentation gezeigt, sondern im Jubiläumsjahr in drei Ausstellungen vorgestellt. Den Auftakt setzt die Werkschau „Aufbruch! Junge Moderne aus unserer Sammlung“ bis zum 11. Juni 2023.

Knapp zwei Millionen Euro kostet die Sanierung des KLEIST-MUSEUMs in Frankfurt / Oder. Die Arbeiten begannen 2021 und sollen Ende 2023 abgeschlossen sein. Für dieses Jahr stellt das Land Brandenburg 700.000 Euro zur Verfügung, der Bund 465.000 Euro. Im barocken Altbau müssen u.a. die Treppen saniert und die Fenster ausgewechselt werden.

Das LANDESMUSEUM OLDENBURG feiert sein 100-jähriges Bestehen: 1923 nahm das zwei Jahre zuvor gegründete Museum seinen Betrieb auf. Der gesamte Sammlungsbestand des Museums umfasst 30.000 Gemälde, Grafiken und kulturgeschichtliche Objekte.

Die Sammlerin Ursula Hauser schenkt dem KUNSTMUSEUM ST. GALLEN acht Skulpturen von ROMAN SIGNER aus den Jahren 1971 bis 1998. „Die Objekte beschäftigen sich mit dem für das Schaffen des Künstlers zentralen Element des Wassers. Roman Signer hält dieses in seinen prozessualen Momenten fest, die sich der bildenden Kunst in skulpturaler Form bis zu diesem Zeitpunkt entzogen hatten.“

Das METROPOLITAN MUSEUM OF ART in New York hat einigen Bildern von Edgar Degas neue Titel gegeben. Das Gemälde „Russische Tänzerinnen“ heißt jetzt „Tänzerinnen in ukrainischer Kleidung“. Mit zahlreichen Eingaben aus der ukrainischen Kulturgemeinschaft waren diese Umbenennungen angeregt worden. Die Werkreihe schuf Degas als Tänzerinnen in ukrainischer Tracht in Paris auftraten, aber wohl als „russische Tänzerinnen“ angekündigt wurden.

Das Londoner VICTORIA & ALBERT MUSEUM (V&A) erhielt mehr als 80.000 Artefakte aus dem Nachlass von DAVID BOWIE (1947–2016). Mit 26 Studioalben in einer fast 50 Jahre währenden Karriere war Bowie einer der erfolgreichsten Musiker der Rock- und Popmusik.

KULTURPOLITIK

DIE RECHERCHE- UND INFORMATIONS-STELLE ANTISEMITISMUS HESSEN (RIAS HESSEN) veröffentlichte jüngst eine 130 Seiten starke Broschüre über die Antisemitismus-Eklats auf der DOCU-MENTA FIFTEEN. Ergebnis der Recherche: „Trotz aller Erinnerungsstrategien und Gedenktage finde in Deutschland kein angemessener und aufrichtiger Umgang mit Antisemitismus statt.“ Die Umstände der documenta 15 hätten „bei Jüdinnen und Juden zu einem nachhaltigen Vertrauensverlust geführt“.

Wer in BERLIN mit Erst- oder Zweitwohnsitz gemeldet und zwischen 18 und 23 Jahre alt ist, kann in den Genuss einer JUGENDKULTURKARTE kommen. Mit dieser Karte steht ein Guthaben von 50 Euro zur Verfügung, das bis zum 30. April 2023 an vielen Berliner Kulturorten eingelöst werden kann.

Der KULTURAUSSCHUSS DES DEUTSCHEN BUNDESTAGES debattierte erneut über die DOCUMENTA FIFTEEN. Daniel Bothmann, Geschäftsführer des Zentralrats der Juden in Deutschland, geht es nicht darum, „Symptome zu behandeln, ein Bild abzuhängen oder nachträglich kontextualisierende Texte zu ergänzen. Sondern wir müssen an die Wurzel des Problems ran.“ Der Ausschluss von Antisemitismus und die Wahrung der Kunstfreiheit seien keine Gegensätze.

Die STIFTUNG PREUSSISCHER KULTURBESITZ restituierte die Statuette einer Maria Lactans aus dem 16. Jh. an die Erben des jüdischen Bankiers Jakob Goldschmidt (1882–1955). Goldschmidt musste 1933 in die Schweiz emigrieren; 1936 siedelte er in die USA über. 1940 hatte man ihm die deutsche Staatsangehörigkeit aberkannt und 1941 sein Vermögen, das in Deutschland verblieben war, eingezogen.

„Kunstkrimi rund um HERMANN NITSCH“, titelte die Wiener Zeitung „Der Standard“. Das Landeskriminalamt Niederösterreich konnte mit Amtshilfe der rumänischen und der deutschen Polizei bei fünf Hausdurchsuchungen neun gestohlene Werke sicher stellen und erstattete Strafanzeige gegen mehrere Beschuldigte. Als dringend tatverdächtig gilt ein ehemaliger Gärtner Nitschs, der Gemälde im Wert von 435.000 Euro entwendet haben soll.

MANUEL BORJA-VILLEL, seit 2008 Direktor des Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía in Madrid, trat nach Anfeindungen von rechts im Januar 2023 von diesem Posten zurück. Die extreme Rechte habe einen „Kulturkampf“ entfesselt, und dies mit einer Diffamierungskampagne gegen das Museum. In zwei Offenen Briefen aus dem internationalen Kulturbetrieb wird Borja-Villels Museumspolitik als Erfolgsmodell gelobt. Einer der beiden Offenen Briefe wurde u. a. von Rein Wolfs, Charles Esche und Yilmaz Dziewior unterzeichnet.

Die STIFTUNG PREUSSISCHER KULTURBESITZ soll gründlich reformiert werden. „Autonome Museen, mehr Geld, ein neuer Name“, so fasste „Zeitonline“ die Pläne zusammen. „Kulturstaatsministerin Claudia Roth verspricht sich von der geplanten Reform auch mehr globalen Glanz“. Zwecks einer stärkeren internationalen Ausrichtung will sie auch den Namen ändern. Die Idee findet jedoch nicht überall ungeteilten Beifall. So Hermann Parzinger: „Es geht mir überhaupt nicht darum, den Namen Preußen abzulegen. Unsere Wurzeln liegen in Preußen.“

BIENNALEN

ÇAĞLA ILK kuratiert den DEUTSCHEN PAVILLON auf der Kunstbiennale in Venedig 2024. Die Architektin arbeitete von 2012 bis 2020 als Kuratorin und ist seit 2020 Ko-Direktorin an der Kunsthalle Baden-Baden. Der deutsche Pavillon stehe „für eine kritische Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte, wie auch für eine lange Tradition wegweisender künstlerischer Arbeiten. Vor diesem Hintergrund ist es mir ein Anliegen, die gesellschaftsverändernden Potentiale von Kunst zu nutzen, um eine neue gemeinsame Zukunft zu denken.“, so Ilk.

Auf der diesjährigen ARCHITEKTUR-BIENNALE VON VENEDIG (20. Mai bis 26. November 2023) ist der luxemburgische Pavillon mit dem Projekt „Down to Earth“ vertreten, das die Idee des Weltraumbergbaus kritisch beleuchtet. Kuratorisch entworfen und künstlerisch umgesetzt wird das Projekt von Francelle Cane und Marija Marić in Zusammenarbeit Armin Linke und Lev Bratishenko.

KAPWANI KIWANGA repräsentiert mit ihren Arbeiten Kanada auf der nächsten Biennale von Venedig (20. April bis 24. November 2024). Gaëtane Verna, Executive Director am Wexner Center for the Arts in Columbus, Ohio (USA), kuratiert den Biennale-Auftritt. Kiwangas forschungsorientierte künstlerische Arbeit bezieht sich auf vergessene oder marginalisierte Geschichten.

Ein erster Entwurf des Architekturkollektivs AKT und des Wiener Architekten Hermann Czech“ für den ÖSTER-REISCHISCHEN PAVILLON der ARCHI TEKTURBIENNALE ist von der Biennale-Leitung und der italienischen Denkmalbehörde abgelehnt worden. AKT und Czech wollten für ihren Beitrag nämlich „die Mauer zwischen Giardini und dem angrenzenden Stadtteil Sant’Elena durchbrechen.“ AKT habe dieses Konzept bewusst als „Stresstest für die Institution Biennale“ verstanden, heißt es.

Die GWANGJU BIENNALE FOUNDATION, das Instituto Italiano di Cultura di Seoul und die Bomun Welfare Foundation vereinbarten eine Kooperation für Austausch und Zusammenarbeit für ein Pavillonprojekt während der 14. Gwangju Biennale zeitgleich zur Hauptausstellung.

LESLEY LOKKO kuratiert in Venedig die 18. INTERNATIONALE ARCHITEKTUR-AUSSTELLUNG mit dem Titel „Das Labor der Zukunft“. Sie findet auf dem Biennale-Gelände in den Giardini sowie im Zeughaus und in Forte Marghera statt.

PIA LINDMAN, VIDHA SAUMYA und JENNI-JUULIA WALLINHEIMO-HEIMONEN wurden für künstlerische Beiträge im FINNISCHEN PAVILLON auf der Biennale von Venedig 2024 ausgewählt. Kuratiert wird die Ausstellung von Yvonne Billimore and Jussi Koitela und produziert von Frame Contemporary Art Finland.

MESSEN

Die EXPO CHICAGO (13.–16. April 2023) feiert in diesem Jahr ihr zehnjähriges Bestehen. Das Teilnehmerfeld umfasst 170 Galerien aus 36 Ländern. Aus dem deutschsprachigen Raum nehmen u.a. die Galerien Max Hetzler (Berlin, Paris, Kondon, Marfa), Michael Werner (Berlin, New York, London), Christian Lethert (Köln) teil. Neben einem Sektor mit führenden internationalen Galerien gibt es einen Bereich „Exposure“ mit Solo-Shows von Galerien, die noch keine zehn Jahre existieren, und einen Sektor „Profile“ mit Einzelständen und speziellen Projekten von internationalen Galerien.

Die eigentlich für März 2023 geplante dritte Ausgabe der Wiener Kunstmesse SPARK ART FAIR wurde kurzfristig abgesagt. Es habe „hinter den Kulissen“ gekriselt, meldete der „Kurier“: aus einem „Advisory Board“, der die künstlerische Leitung verantworten sollte, hätten sich „einige Personen, darunter die ehemalige Chefin des Museums der Moderne Salzburg, Sabine Breitwieser, … bald darauf aus ihrer Funktion zurückgezogen.“ In der offiziellen Ankündigung der Absage heißt es, „offenkundige Interessenskonflikte innerhalb der Wiener Kunstszene“ hätten zu einer „großen Verunsicherung“ bei den rund 60 Galerien geführt, von denen sich viele schon „fix angemeldet“ hatten. Nun will man 2024 einen neuen Anlauf starten.

95 Galerien nehmen an der ART DÜS-SELDORF teil (31.März–2. April 2023). Die Sektion „NEXT“ ist für Galerien reserviert, die noch keine zehn Jahre existieren und aktuelle künstlerische Positionen vorstellen. Der Sektor „Solo Projects“ will „neue Impulse zu den Themen Nachhaltigkeit und Diversität“ setzen. „Ebenso präsentieren dort Galerien ihr Programm mit einem inhaltlichen Bezug zum Rheinland, mit dem die Messe vor allem wegen der kunsthistorischen Bedeutung der Stadt Düsseldorf, sehr eng verbunden ist. Relevante Arbeiten etablierter Positionen“ sind „wie gewohnt in der MAIN SECTION“ zu finden. Veranstaltungsort ist das Areal Böhler in der Hansaallee 321.

Das Palm Beach County Convention Center ist Schauplatz der PALM BEACH MODERN AND CONTEMPORARY (bis 26. März 2023). Die Kunstmesse findet zeitgleich mit der Palm Beach International Boat Show statt, bei der an der Uferpromenade Yachten und Zubehör vorgestellt werden. Deswegen hatte man die Palm Beach Modern and Contemporary bereits im vergangenen Jahr vom Januar in den März verlegt. Mit dem Umzug in das Convention Center konnte auch die Zahl der zugelassenen Galerien von 60 auf 90 erhöht werden.

Mit dem neuen Namen ARTE FUSION STUTTGART 2023 trägt die bisherige ARTe Sindelfingen ihrem Umzug nach Stuttgart Rechnung. „Als ‚Fusion‘ zwischen den Messemachern Andreas Kerstan und Raiko Schwalbe“ reagierte die Messe auf den „starken Zuspruch von Kunstschaffenden und Galerien aus dem Stuttgarter Umkreis“ nach und stellt an dem neuen Standort nun „Präsentationsflächen für eine größere Diversität an Werken zur Verfügung“. Auf dem Stuttgarter Messegelände bespielt die Veranstaltung vom 14. bis zum 16. April 2023 die Halle 7.

Die DISCOVERY ART FAIR KÖLN (20.– 23. April 2023) wird in der XPost Köln (Gladbacher Wall 5) am westlichen Rand der Innenstadt ausgerichtet. Sie versteht sich als „Entdeckermesse“ mit „bezahlbarer Kunst … Erfahrene Sammler aber auch Einsteiger entdecken hier neue Namen und kaufen Kunstwerke zu günstigen Preisen. Das breite Spektrum der gezeigten Kunst reicht von klassischer Malerei über Bildhauerei, Fotografie, Druckgrafik, Mixed Media, Installation bis hin zu Urban Art und Videokunst.“ Workshops, Führungen, Vorträge und Coachings ergänzen das Programm.

Die Hallen 5 und 6 des Brussels Expo-Geländes sind Schauplatz der ART BRUSSELS (20.–23. April 2023). In Vor-Coronazeiten wurden jedes Jahr rund 25.000 Tickets verkauft, und ähnlichen Publikumszuspruch erhofft man sich im Organisationsbüro auch jetzt, wo sich die Verhältnisse wieder normalisieren. Der Hallenplan umfasst eine lebendige Mischung aus 150 regionalen und internationalen Galerien. Traditionell liegt einer der Schwerpunkte auf Solo-Shows. Zur aktuellen Kunstmarkt-Situation dort merkte das „Handelsblatt“ an: „Auf den ersten Blick scheint Paris der Brexit-Gewinner auf dem Kunstmarkt europäischen Festlands zu sein. Doch für Brüssel sprechen ebenfalls starke Argumente: Die ausgeprägte bürgerliche Sammlertradition, die öffentlich zugängliche Showrooms hervorbringt, zählt neben den Museen und Stiftungen dazu.“

HOCHSCHULEN

ALEXANDRA PIRICI wurde als neue Professorin an die AKADEMIE DER BILDENDEN KÜNSTE in München berufen und leitet dort künftig eine Klasse für Performance in der zeitgenössischen Kunst. Es heißt, dass der neue Lehrstuhl einen anderen in Malerei und Grafik ersetzt. „Die Akademie trägt damit dem Wunsch der Studierenden Rechnung und erweitert das Lehrangebot“.

Die ehemalige Rektorin PROF.IN DR. BARBARA BADER hatte die ABK-STAATLICHE AKADEMIE DER BILDENDEN KÜNSTE STUTTGART zum Ende des Sommersemesters 2022 verlassen. Ihre Nachfolge ist noch immer nicht geregelt: soeben kamen der Senat und ebenso der Hochschulrat zu dem Ergebnis, dass „keine/r der Bewerber/innen eine ausreichende Passung für die derzeit vakante Stelle mit sich bringt“. Die Abstimmungen darüber erfolgten einstimmig.

Die Wahl der neuen Rektorin an der DÜSSELDORFER KUNSTAKADEMIE muss wiederholt werden. Sie sei wegen Verfahrungsfehlern „ungültig“, befand die Ministerin Ina Brandes. Umstritten ist die Durchführung der entscheidenden Senatssitzung als Hybrid-Veranstaltung, teils online, teils mit Präsenz. Der Senat hatte dies mit den Coronavorschriften begründet, obwohl die Pandemie zum Zeitpunkt der Wahl bereits abgeebbt war.

KRISTINA BUCH wurde zur Professorin an der KUNSTAKADEMIE KARLSRUHE berufen. Sie ist Nachfolge von Prof. Harald Klingelhöller, der in den Ruhestand wechselte. „Kristina Buch ist Konzeptkünstlerin, deren multidisziplinärer akademischer Hintergrund sie dazu veranlasst, in ihrer konzeptuellen künstlerischen Praxis unzählige Bezugspunkte – von der Entomologie über die Theologie bis hin zur Technologiegeschichte – zu verwenden.“

Viktor Brim, Absolvent der KHM-Kunsthochschule für Medien Köln, wurde in das JUNGE KOLLEG DER NORDRHEIN-WESTFÄLISCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN und der Künste aufgenommen. Insgesamt nahm die Akademie 2023 siebzehn neue Mitglieder in ihr Junges Kolleg auf

DR. BARBARA M. EGGERT ist neue Rektorin an der Merz Akademie, HOCHSCHULE FÜR GESTALTUNG, KUNST UND MEDIEN, STUTTGART. „Die promovierte Kunsthistorikerin ist seit vielen Jahren im Bereich der Hochschulentwicklung tätig, zuletzt an der Kunstuniversität Linz im Institut für Kunst und Bildung. Seit 2019 gehört [sie] zum Kernteam des internationalen NEXTCOMIC-Festivals.“

PETER BENZ ist ab dem 1. März 2023 neuer Präsident der BAUHAUS-UNIVERSITÄT WEIMAR. Die offizielle, feierliche Amtseinführung wird im Sommersemester 2023 zelebriert. Benz studierte in Kaiserslautern und in Weimar Architektur und war in Weimar auch künstlerischer Mitarbeiter.

Ihr 250-jähriges Jubiläum feiert in diesem Jahr die 1762 zunächst als ZEICH-NERSCHULE gegründete KUNSTAKADEMIE DÜSSELDORF. 1773 erhielt sie einen Akademie-Status und den Namen „Kurfürstlich-Pfälzische Academie der Maler, Bildhauer- und Baukunst“. Ab etwa 1800 hieß sie dann „Akademie der schönen Künste zu Düsseldorf“ und ab 1819 „Königlich-Preußische Kunstakademie“.

PERSONALIEN

PETER WEIBEL, Künstler, Ausstellungskurator, Kunst- und Medientheoretiker sowie langjähriger Leiter des ZKM in Karlsruhe verstarb Anfang März kurz vor seinem 79. Geburtstag. „Mit seinem extrem feinen Sensorium für in die Zukunft weisende Entwicklungen brach er immer wieder ästhetische wie gesellschaftliche Konventionen, etwa bei Performances mit seiner zeitweiligen Partnerin Valie Export oder als Mitbegründer und Sänger der Punk-Band ,Hotel Morphila Orchester‘. Jenseits aller Aktionen bedeutete Grenzüberschreitung für Weibel nicht zuletzt die Überwindung der modernen Dichotomie von Kunst und Wissenschaft. Ihr galt auch die Ausstellung ,Renaissance 3.0‘, deren Eröffnung im ZKM Ende März er nun nicht mehr erleben wird.“ So M. Hübl in seinem Nachruf auf Weibel für das KUNSTFORUM.

JUDITH WALDMANN ist neue Kuratorin für moderne und zeitgenössische Kunst am MUSEUM SCHLOSS MOYLAND. „Gemeinsam mit der Leitung des Joseph Beuys Archivs ist Judith Waldmann eine Schlüsselperson, um das Archiv, die Kunstvermittlung und den kuratorischen Bereich weiter miteinander zu vernetzen und die Ergebnisse in den Ausstellungsräumen erlebbar zu machen.“

LEA ALTNER und EVELINE WEBER leiten das PEAC-Museum in Freiburg als neue Doppelspitze. „Für beide ist die Entscheidung für eine Doppelspitze nicht zuletzt auch ein positives Zeichen für eine sich wandelnde Arbeitskultur, in der Zusammenarbeit immer wichtiger wird.“

MARY BAUERMEISTER starb im Alter von 88 Jahren. Die 1934 in Frankfurt am Main geborene Künstlerin ließ sich 1956 in Köln nieder, wo sie in ihrer Atelierwohnung in der Altstadt Anfang der 1960er Jahre einen Treffpunkt der Avantgarde mit Neuer Musik und Fluxus-Aktionen etablierte. Ihre „Linsenkästen“ galten als eines ihrer künstlerischen „Markenzeichen“. Zuletzt lebte sie in Rösrath bei Köln, wo sie ihr Haus weiterhin regelmäßig für Besucher*innen öffnete. Ihre jüngste Einzelausstellung 1 + 1 = 3 fand in der Kieler Kunsthalle statt.

ANGELIKA PLATEN, Fotografin, wird 80 Jahre alt. Sie begann 1968 ihre Karriere als Bildjournalistin, arbeitete Anfang der 1970er Jahre u. a. für den Wirtschaftsteil „Kunst als Ware“ für die Zeitung „Die Zeit“ und leitete von 1972 bis 1975 in Hamburg die Galerie Gunter Sachs. Bekannt wurde sie mit Porträts von Marina Abramović, Hanne Darboven, Andy Warhol, Günter Uecker, James Rosenquist, Georg Baselitz, Joseph Beuys, Sigmar Polke, Gerhard Richter, Jeff Koons u. a.

MELANIE BÜHLER wurde als Senior Curator ans KUNSTMUSEUM ST. GALLEN berufen. Ab dem Sommer 2023 verstärkt sie dort das kuratorische Team. Zusammen mit dem neuen Direktor Gianni Jetzer und der langjährigen Leiterin des Kunstvereins St. Gallen Nadia Veronese, „wird die neue Kuratorin die zukünftige Entwicklung des Museums mitdenken“.

YOKO ONO feierte ihren 90. Geburtstag. Sie ist seit den 1960er Jahren eine wichtige Vertreterin der Fluxus-Bewegung und verband schon früh künstlerischen Aktionismus mit Engagement für Friedens- und Menschenrechtsbewegungen.

KATHRIN SCHÖNEGG und SOPHIA GREIFF übernahmen ab Februar 2023 als Doppelspitze die programmatische Ausrichtung des Berliner Fotoinstituts C/O Berlin. Ihr Vorgänger Felix Hoffmann wechselte im September 2022 als Direktor an das neue Zentrum „Foto Arsenal Wien“.

JÜRGEN WESSELER, Ausstellungsmacher, starb im Alter von 84 Jahren. Er war Gründer und Betreiber des Kabinetts für aktuelle Kunst in Bremerhaven, welches er 1967 ins Leben rief und dann 40 Jahre lang leitete. Wesseler verstand dieses als non-kommerzielle, private Ausstellungsplattform: mit dieser Definition war dies einer der ersten Kunsträume in Deutschland, die sich neben den kommerziellen Galerien etablierten. Seit 2012 war er dort Beisitzer. 2008 verlieh man ihm das Bundesverdienstkreuz.

AGNES SCHOFIELD ist kommissarische Leiterin des KÜNSTLERHAUSES SCHLOSS BALMORAL. Die bisherige Direktorin Lotte Dinse wechselte als Kuratorin und Leiterin ans Kunsthaus Göttingen. Sie war im Januar 2021 zur Leiterin des Künstlerhauses ernannt worden.

DIETER HORKY starb im Alter von 79 Jahren. Die Lokalpresse würdigte ihn in ihren Nachrufen vor allem als Torwart des Kölner Eishockeyclubs KEK / KEC. In der Kölner Kunstszene hat man ihn allerdings eher als Meisterschüler an den Kölner Werkschulen und als Kulturpolitiker in Erinnerung.

GALERIEN

An der 19. Ausgabe des BERLINER GALLERY WEEKEND vom 28. bis 30. April 2023 nehmen 55 Galerien teil. Davon sind vier Galerien zum ersten Mal dabei: Bastian, LEVY, Georg Nothelfer und Hua International. Wie in jedem Jahr, so wird das Ausstellungsprogramm von den Galerien selbst bestimmt. Es verteilt sich auf die einzelnen Standorte mit ca. 80 verschiedenen künstlerischen Positionen. www.gallery-weekend-berlin.de.

HEINZ HOLTMANN, Galerist und Kunsthistoriker, starb im Alter von 84 Jahren. Von 1972–1977 leitete er den Kunstverein Braunschweig, war anschließend bis 1982 Gründungsdirektor des Mönchehaus-Museums Goslar und beratendes Mitglied in der Jury zur Vergabe des Kaiserrings. 1979 eröffnete er seine erste Galerie.

Die Berliner Galerie ALEXANDER LEVY stellt bis zum 8. April 2023 den Künstler Felix Kiessling unter dem Titel „Echtzeit“ aus. Kiessling ist im Themenband „Post-Vandalismus“ (Kunstforum Bd. 287) vertreten. „Auf spielerische Weise ergründet er die menschliche Wahrnehmung und die Frage, wie die Welt zusammenhängt.“

Galerien, die als Einzelunternehmen geführt werden, müssen sich nicht ins Transparenzregister eintragen. Auch wenn eine GALERIE ALS GESELLSCHAFT BÜRGERLICHEN RECHTS (GBR) geführt wird, bei der bekanntlich alle Mitglieder der Gesellschaft notfalls mit ihrem Privatvermögen haften, ist kein solcher Eintrag nötig. Darauf weist der BVDG hin.

Die Masters Week bei SOTHEBY’S in New York brachte 10,67 Mill. Dollar für ein Porträt des Renaissance-Malers Agnolo di Cosimo, genannt Bronzino (1527), und 650.000 Dollar für ein Damen-Porträt von Josua Reynolds. Bei 1,8 Mill. Dollar lag ein Gemälde von Pieter Brueghel d. Ä. und bei 1,7 Mill. Dollar für eine Passionsszene von Tizian. Eine Ölstudie des Hl. Hieronymus von Antonis van Dyck kam für 2,5 Mill. Dollar unter den Hammer.

PREISE

JOANNA PIOTROWSKA wurde das ELLEN AUERBACH-STIPENDIUM für Fotografie der Berliner Akademie der Künste zuerkannt (20.000 Euro). „Joanna Piotrowskas inszenierte Fotografien und Videos untersuchen Häuslichkeit in abstrakten Darstellungen von Intimität. Die Künstlerin konzentriert sich auf die Erkundung zwischenmenschlicher Beziehungen und deren körperlichen Ausdruck.“

FABIAN FRIESE nimmt am 13. Mai 2023 das MAX ERNST-STIPENDIUM der Stadt Brühl entgegen (10.000 Euro). Er ist seit 2021 Meisterschüler bei Professorin Dominique Gonzalez-Foerster an der Kunstakademie Düsseldorf. In seinen Arbeiten „werden Pflanzen aus der asiatischen Naturheilkunde mit historischen und gegenwärtigen Designklassikern konfrontiert und zu einer dystopisch anmutenden Welt verbunden.“

ANSELM KIEFER wurde in Paris mit dem GROSSEN BUNDESVERDIENST-KREUZ MIT STERN ausgezeichnet. Kulturstaatsministerin Claudia Roth würdigte ihn als einen „Ausnahmekünstler, dessen Werk im schuldbeladenen Nachkriegsdeutschland nie die Auseinandersetzung mit der Geschichte scheute“. „Während in Deutschland die Kontroverse um sein Schaffen oft persönlich geworden sei, habe er in seiner Wahlheimat Frankreich höchste Anerkennung als kultureller Vermittler und Brückenbauer Deutschlands erfahren“.

ISABELL KAMP wird mit dem LUISE-STRAUS-PREIS des LVR-Landschaftsverband Rheinland ausgezeichnet (5.000 Euro). „Das traditionsreiche Medium der Keramik interpretiert Isabell Kamp für ihre Skulpturen und Installationen zeitgenössisch und ergänzt es um Materialien wie Holz, Metall, Seil oder Stoff.“ Zusammen mit Fabian Friese stellt sie vom 14. Mai bis zum 9. Juli 2023 im Max Ernst-Museum Brühl aus.

STANISLAUS VON MOOS, Kunsthistoriker und Architekturexperte, URIEL ORLOW, Künstler und das Kollektiv PARITY GROUP wurden für den diesjährigen Prix Meret Oppenheim ausgewählt. „Die Preise werden zusammen mit den Schweizer Kunstpreisen am 12. Juni 2023 in Basel verliehen“.

ANDREA FRANCESCO TODISCO ist aktueller Preisträger des KUNSTPREISES DES BÜNDNER KUNSTVEREINS. „Die Förderung beinhaltet eine Einzelpräsentation im Bündner Kunstmuseum im Rahmen der Jahresausstellung der Bündner Künstlerinnen und Künstler 2023.“

AUSSCHREIBUNGEN

Die Düsseldorfer Kunstsammlung NRW und die Freunde der Kunstsammlung NRW vergeben von nun an einmal jährlich den K21 GLOBAL ART AWARD. Er „soll an aufstrebende und etablierte internationale Künstler unter 45 Jahren vergeben werden, um die Sammlung der K21 um bedeutende internationale Stimmen zu bereichern.“ Der diesjährige Preis wird am 21. April 2023 in der K21 verliehen.

CAMERA AUSTRIA in Graz und die Kulturvermittlung Steiermark schreiben ein Stipendium im Bereich Fotografie / Film für Herbst 2023 aus. Zwischen Mitte September und Mitte Oktober 2023 ist ein Aufenthalt vor Ort möglich, und zwar zeitgleich zum Festival steirischer herbst. www.camera-austria.at

Die Kunststiftung NRW und die Pina Bausch Foundation vergeben das Stipendium PINA BAUSCH FELLOWSHIP FOR DANCE AND CHOREOGRAPHY. Bewerbungen aus allen Tanzformen und Choreografie können bis zum 15. April 2023 eingereicht werden.

www.fellowship.pinabausch.org

Der Kunstverein Ost schreibt das KVOST STIPENDIUM aus, das in Kombination mit dem CLAUS MICHALETZ PREIS vergeben wird und mit 10.000 Euro dotiert ist. Das KVOST Stipendium umfasst ein Artist-in-Residency in Berlin mit anschließender Einzelausstellung im KVOST. Deadline ist der 3. April 2023.

www.kvost.de

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