Bonn
Expect the Unexpected
Aktuelle Konzepte für Fotografie
Kunstmuseum Bonn 16.02.– 30.04.2023
von Pamela C. Scorzin
Was erwarten Sie von der Fotografie? Vermutlich irgendein zweidimensionales Objekt mit Wirklichkeitsbezug. Im Kunstmuseum Bonn treffen Sie nun auf völlig Unerwartetes – insbesondere hinsichtlich der Erscheinung, Funktion und Bedeutung der neuen fotobasierten Bilder: „Expect the Unexpected“, so auch der Titel der von Dr. Barbara J. Scheuermann (Sammlungsleiterin Grafik und Medienkunst) und Prof. Michael Reisch (Hochschullehrer und beteiligter Künstler) gemeinsam kuratierten Ausstellung zum Stand der künstlerischen Fotografie, die sich aktuellen Konzepten der Fotokunst widmet und dabei vielmehr das Fotografische in der Gegenwart beleuchtet. Auf den ersten Blick werden viele Besucher*innen die ausgestellten Kunstwerke vermutlich gar nicht mit einer Fotografie-Ausstellung verbinden. So abwegig ist das aber nicht, geht es doch nicht allein um die Auslotung eines Mediums im Wandel, sondern um konzeptuell herausfordernde wie ästhetisch ansprechende Kunstwerke, die die digitale Transformation für unsere Kommunikation mit und in fotografisch wirkenden Bildern thematisieren. Künstliche Intelligenz und weitere Bild-generierende Technologien in 2-D und 3-D verändern und erweitern die Praktiken und Methoden der Bilderproduktion, weshalb man diese Bonner Foto-Schau auch als spannenden Einblick in eine künstlerisch-gestalterische Forschung mit postdigitalen Bildwelten und deren technisierten Ästhetiken wie neuen fotobasierten Bildsprachen verstehen darf.
Was repräsentieren die postdigitalen Meta-Bilder, die heute überwiegend in Kollaboration und Ko-Kreation von Menschen und Maschinen bzw. menschlichen und nicht-menschlichen Agenten in einem technologischen Netzwerk kreiert werden und das Fotografische augenscheinlich nur noch bloß für das menschliche Auge simulieren? Die heute maßgeblich dahinterstehenden technischen Bildprozesse, etwa Machine Vision und Machine Learning, CGI oder 3-D-Scans…
