Mikroorganismen, Bakterien, Insekten, Pilze – das Formenvokabular von Alma Heikkiläs großformatigen Bildern kreist um nichtmenschliche Lebensformen. Ihre großformatigen Leinwände aus Plastikfolien behandelt sie mit Kleber, montiert kleine Gipsformen hinein und übermalt manche Flächen, um den Eindruck von Moos, von Baumstrukturen oder sogar von Luft zu erzeugen. Es sind überdimensional groß angelegte Mikrokosmen, die die 1984 geborene, finnische Künstlerin für ihre Solo-Ausstellung im Museum Kiasma schuf – Welten, die vom Zusammenleben der Menschen mit anderen Lebewesen handeln. Heikkilä ist die zweite Preisträgerin des neugegründeten Kiasma Commission by Kordelin-Preises. Der fast einhundert Jahre alten, finnischen Kordelin Stiftung stehen jährlich 5 Millionen Euro zur Verfügung, die an Kultur- und Wissenschaftsprojekte verteilt werden. Für die Kunst suchten sie vor zwei Jahren ein nachhaltigeres Konzept, dass sie in der Kooperation mit Kiasma fanden. Das 1998 im Herzen Helsinkis eröffnete Haus gehört zum Finnischen Nationalmuseum und ist gänzlich auf junge, zeitgenössische Kunst der Region spezialisiert. Während die Preisträger von der Stiftung ein Honorar von 20.000 Euro erhalten, sieht der weitaus umfassendere zweite Teil des Preises eine Förderung im Wert von rund 100.000 Euro durch das Museum vor, das Materialien, Anmietung eines Ateliers, Ausstellung, Katalog und Pressebetreuung umfasst. Dafür geht die gesamte Ausstellung abschließend in die Sammlung des Museums über – und im günstigsten Fall später als Leihgaben auf Reisen. 2020 wird noch ein weiteres Projekt durch die Kordelin Stiftung gefördert, dann muss Kiasma einen neuen Partner finden. Das Honorar investierte Heikkilä übrigens in den Ankauf eines 11 Hektar großen Waldes. Sie ist Gründungsmitglied von Mustarinda, eine Gruppe von Künstlern und Wissenschaftlern, die eine „ökologische Umbildung der Gesellschaft“ anvisieren und den Austausch der Disziplinen fördern. Den Wald möchte sie dafür als Forschungsfeld nutzen. (SBV)

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