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Ausstellungen: Bielefeld · von Renate Puvogel · S. 315 - 318
Ausstellungen: Bielefeld , 2008

Renate Puvogel
1937 – Perfektion und Zerstörung

Kunsthalle Bielefeld, 30.9.2007 – 13.1.2008

Aufhänger der umfangreichen Schau „1937 – Perfektion und Zerstörung“ sind einmal die konträren Ausstellungen in München, hier die Femeausstellung „Entartete Kunst“ und dort die „Große deutsche Kunstausstellung“ im neu erbauten Haus der Kunst, zum anderen ist es die verheerende Bombardierung der nordspanischen Stadt Guernica durch deutsche Jagdflieger. Ergebnis des Unterfangens ist allerdings die Erkenntnis, dass dieses Jahr des Grauens sich als Wendepunkt europäischer Kunst und gewissermaßen als Endpunkt der Moderne in Deutschland herauskristallisiert. Die Auswirkungen auf das Kunstschaffen ist wohl erst heute, 70 Jahre nach den erdbebengleichen Ereignissen annähernd zu ermessen und dies ist auch nur dadurch möglich, dass in der Ausstellung nicht nur die deutsche Kunst dieses Vorkriegsjahres in den Blick genommen wird, sondern dass diese erstmalig in den Kontext unterschiedlichster Künstlerreaktionen weltweit gestellt wird. Dieses Spektrum von rund 180 künstlerischen Einzelschicksalen aus Deutschland, Italien, Spanien, Frankreich, England, der Schweiz, der Sowjetunion und den USA vorzuführen, zu würdigen und sie in größere nationale und internationale kulturpolitische oder stilistische Zusammenhänge zu stellen, ist das Verdienst der Ausstellungsmacher. Auch dem Betrachter entgleiten bald eigene Voreingenommenheiten, nach denen er die künstlerischen Werke je nach Zustimmung oder Ablehnung der Rechten und Linken Diktaturen in gut und böse einzuteilen gewohnt ist. Der Wert der Schau liegt gerade darin, vielfältige Zwischentöne zur Sprache zu bringen.

Derartige Orientierungsschwierigkeiten stellen sich im Foyer der Kunsthalle allerdings zunächst nicht; hier sind Beispiele der nationalsozialistischen Kunst klar solchen von verfemten Künstlern gegenübergestellt. Der „Prometheus“ von Arno Breker und „Die Rast…


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