2018 Triennal: Songs for sabotage
Neue Figurationen des Politischen
New Museum 17.03. – 26.08.2018
von Edgar Schmitz
Bei einer Ausstellung über vier Etagen gibt es natürlich nie wirklich einen Anfang, aber die diesjährige Triennale des New Museum erschließt sich am deutlichsten vom obersten Stockwerk aus: in der raumübergreifenden Inszenierung wird hier so etwas wie eine neue Figur des Politischen vorgestellt, an der sich das Prekäre der Jetztzeit nicht nur als generell ästhetisches Phänomen zeigt, sondern sich vielmehr in die Frage de Figurativen selbst verlängert.
Welche Art von Protagonist kann es leisten, die Gegenwart sowohl diagnostisch als auch programmatisch anzugehen, und wie klagt eben diese Figur Sicht- und Lesbarkeit ein? Um die technizistische Schaukel, auf deren Querstrebe hoch oben im Galerieraum ein Ziegelstein so ausbalanciert ist, dass die geringste Bewegung ihn unweigerlich zum Absturz bringen müsste, gesellen sich hier mögliche Akteure verschiedener Spielarten. An einem Ende des Spektrums die Protest-Touristen von Manolis D. Lemos, die mit Sonnenuntergangs-Graffiti auf ihren Jacken als kollektiv mobilisierte Landschaft durch Athen rennen und deren Klang die gesamte Etage untermalt. Und am entgegengesetzten Pol dann die Portraits von Wilmer Wilson IV, in denen unter den Tackern je nach Blickwinkel gerade noch Figuren durchscheinen, deren Champgnerlabel schon vor dieser Behandlung gespiegelt waren und von denen nur noch fragmentarische Körper- und Kleidungsteile als Verweis auf erkennbare Zugehörigkeiten übrig bleiben. Ob Gresham Tapiwa Nyaudes Grimassen dabei als Akteure, Zuschauer oder neue Protagonisten auftreten ist unklar, und ist von den Balkon-Paraphrasen unterfüttert, mit denen Tiril Hasselknippe die perfiden…