Martin Blättner
30 Künstler/30 Räume
Neues Museum, Kunstverein, Institut für moderne Kunst, Kunsthalle, Nürnberg, 17.3. – 17.6.2012
Der Raumbegriff ist vielfältig geworden. Spätestens seit dem Umgang mit virtuellen Welten rückt womöglich der physisch erlebbare, dreidimensionale Raum wieder mehr in das Bewusstsein: als Lebensraum der Regeneration, als realer Ort der physischen Erfahrung oder als Spiegel der eigenen Existenz und Selbsterkenntnis. Sehen das die Künstler so? Oder flüchten sie vermehrt in abgesteckte Zirkel autistischer Selbstreflexion? Oder öffnen sie sich vermehrt für den politischen Raum, stecken sie gar das soziale oder umweltgefährdete Umfeld ab? Sind die künstlerischen Installationen nur noch ein ästhetischer Selbstzweck oder steckt mehr dahinter?
Die Ausstellung „30 Räume/30 Künstler“ zeigt sehr vielfältige Ansätze, wie zeitgenössische Künstler mit den Raumbegriff umgehen, wie sie ihn interpretieren, umdeuten oder für ihre künstlerischen Intensionen nutzen können. Vor allem ist sie ein Projekt, das an eine Aufbruchszeit in Nürnberg anknüpft. 1970 gaben der Gründungs-Direktor der Kunsthalle Dietrich Mahlow und sein Mitarbeiter Eberhard Roters, der später die Leitung der Berlinischen Galerie übernahm, wichtige Impulse im Kulturleben der Stadt und entwickelten Ideen für ein dynamisches und wandlungsfähiges Museum. Jeder Künstler sollte seinen eigenen Raum haben, Aktions- und Ruheräume sollte es ebenso geben, wie eine Bibliothek, ein Archiv. Ein Ort für Filmvorführungen war ebenso vorgesehen wie Räumlichkeiten für ein Restaurant, ein Kindermalraum sollte untergebracht werden und als Krönung war sogar an einen Swimmingpool gedacht. Das als Forderung formulierte Zitat von damals „Ca.30 Künstler-Räume für das Museum moderner Kunst(…)für Gestaltungen verschiedener Art vom Bild bis zum bewegten Lichtspiel und zum Environment“ war der…