48. Biennale von Venedig
Wenn es gilt, Neues auszuloten, ruft man meistens mich, oder?” Diese rhetorische Frage wollen wir Harald Szeemann nur bejahen. Denn: er hat es geschafft. Die Traditionsveranstaltung Biennale, die älteste Kunstausstellung der Welt, ist jünger denn je. Inszeniert hat sie der Ausstellungsregisseur als ein intensives Erlebnis, gebrochen hat er mit dem Zwang, die Großausstellung vornehmlich aus dem Pool der alten Recken zu bestreiten. Und ebenso wenig diktieren die aktuellen Vereinbarungen des Kunstmarktes über Hype und Gängigkeit junger Künstler seinen Erlebnisparcours. Unter Szeemanns Regie entstand ein Apertutto, ein Offen-überall, das die Müdigkeit des Betriebes zu vertreiben vermag. Hier geht es nicht um die Liste der Namen, sondern um die Präsentation der Werke, nicht um eine objektive Bestandsaufnahme des Kunstbetriebes, sondern um ein Feuerwerk künstlerischer Ideen und Positionen, das in Faszination und Erstaunen versetzt. All dies ist Grund genug für KUNSTFORUM, der Biennale von Venedig viel Raum zu geben. Für die Fotos von Wolfgang Träger, der den Visualisierungen Szeemanns nahezu lückenlos mit seiner Kamera nachspürt. Für die vom Ansatz her unterschiedlichen und deshalb einander ergänzenden verbalen Annäherungen an das Apertutto unserer Kritiker Paolo Bianchi, Amine Haase und Michael Hübl. Aber auch für die Länderpavillons und ihre Künstler. Michael Hübl begleitet die Bilder von Wolfgang Träger mit Texten zu allen Länderbeiträgen. Heinz-Norbert Jocks interessiert in seinem “Versuch über das Werk von Rosemarie Trockel” für den künstlerischen Hintergrund des deutschen Beitrags. Doris von Drathen interviewte sensibel Ann Hamilton (USA), Jean-Pierre Bertrand (Frankreich) und Jorge Molder (Portugal). Zu guter Letzt kommt auch der…