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Titel: 52. Biennale Venedig · von Susanne Boecker · S. 287 - 286
Titel: 52. Biennale Venedig , 2007

Estland
Kurator: Johannes Saar / Mika Hannula

Marko Mäetamm – „Loser’s Paradise“

Marko Mäetamm, der sich selber als den naivsten Künstler der Welt bezeichnet, hat im Palazzo Malipiero ein „Loser’s Paradise“ eingerichtet. Das Projekt kann alternativ in verschiedenen Kategorien zugeordnet werden: „a) Sammlung moderner Miseren, b) Ich habe es Dir doch gesagt, c) Eine gute Idee und d) Wann ist das Abendessen fertig, Liebling?“. In Marko Mäetamms Verlierer-Paradies kommen alle Versager, solche, die es werden wollen, aber auch solche, die sich nicht trauen, auf ihre Kosten. Da erschlägt ein vermeintlich treu sorgender Ehegatte Frau und Kind mit einem Beil, dass das Blut nur so spritzt; als Steigerung gibt es die Zeichnung eines „blutenden Hauses“, aus dessen Fenstern sich Ströme von Blut ergießen. Traumatische Visionen, geboren aus dem Gefühl, in die Enge getrieben zu sein: Ein als lustiges Kinderspielzeug getarnter Bär entpuppt sich als fiese Falle, und ein auf einem Sandkasten hockender Storch hält für spielende Kinder gar einen Strick zum Erhängen bereit. Zu guter Letzt gibt es die Litanei eines Familienvaters, der es als freier Künstler kaum schafft, seine Familie durchzubringen und sich deshalb als Dekan der estnischen Akademie der Künste verdingen muss… Das Leben ist kein Kinderspiel. Für Künstler schon gar nicht.

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