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Titel: Performance und Performance Art · von Gerhard Johann Lischka · S. 176 - 193
Titel: Performance und Performance Art , 1988

9. Randzonen

Jede neue Kunst kommt aus den Randzonen und verdichtet sich zu einem System, das von neuem gegen die Ränder hin sich verflüchtigt. In ein bereits überholtes System einzusteigen bedeutet demnach l’art pour l’art als Bestätigung des Klischees Kunst. Das ist in der erfolgreichen aktuellen Kunst zumeist so. Sie untermauert das Image genau so wie die superästhetischen Elaborate. Sie ist gegenüber den massenmedialen Klischees nichts anderes als das in exklusivem Rahmen der Kunstinsider gehandelte und gepriesene Einzelwerk, das auch nur ein Klischee ist. Nämlich das eine Produkt, das in einer Reihe sehr ähnlich Produkte zum Gütezeichen eines Künstlers wurde, dessen Signatur die Qualität und den Wert besiegelt. Dieses System ist erfolgreich wie nie zuvor, seine Stars sind vom selben Kaliber wie diejenigen der Massenmedien. Doch was liefern sie anderes als eine “verdoppelte” Realität ohne den Widerhaken einer Öffnung zum qualitativen Sprung? Der einzige Unterschied zu den aktuellen massenmedialen Produktionsformen ist ja nur derjenige, daß in einem rückwärtsweisenden Sinne Handwerk betrieben wird, welches als solches bereits besser sein soll. Wahrhaftig ein Anachronismus angesichts unseres Lebens im High Tech. Doch weshalb nicht auch Handwerk,…

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von Gerhard Johann Lischka

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