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Titel: Inszenierte Fotografie I · S. 100 - 103
Titel: Inszenierte Fotografie I , 1986

Achim Duchow

Wenn Achim Duchow eine Bildserie mit dem Titel ‘Jeder Tag ein neues Abenteuer’ ausflaggt, können wir zweierlei voraussetzen: Erstens, das Bildtitel und Bildaussage sich geradezu in eklatanter Weise wechselseitig dementieren, und zweitens, daß wir bei der exakten stilistischen oder begrifflichen Einordnung seiner fotografischen Aufnahmen scheitern werden, ja scheitern müssen.

Gehören seine Fotografien zum Bereich der Dokumentarfotografie? Ja – das ist offenkundig -, andererseits vergegenwärtigen sie so banale Ereignisse, daß wir sie am liebsten der Amateurfotografie zurechnen würden. Aber dagegen steht, wie wir uns unschwer überzeugen können, die evidente Professionalität in der Handhabung des Metiers. Also Kunst? Vielleicht ist Achim Duchow der einzige der sogenannten Konzept-Künstler, die wirklich etwas von Fotografie verstehen. Was andere durch ebenso lange wie skurrile ‘Theorien’ begründet haben, hat er stets mit Hilfe seiner Bilder bekundet. Kein Mißverständnis: Duchow ist kein Fotograf, aber unter den Künstlern ist er einer der wenigen, der eine Ausbildung als Laborant hinter sich hat. Als es noch bösartige Filmkritiker gab, galt als eines der vernichtendsten Urteile, einen Filmemacher einen Fotografen zu schimpfen. Seit Stanley Kubrick hat solche Brandmarkung ihre Wirkung eingebüßt. Kubrick war Fotograf. Wenn wir darauf bestehen, daß Achim Duchow ein Künstler ist, dann bedeutet das: Er verfügt über genügend Distanz zum Mittel seines künstlerischen Ausdrucks, um damit souverän umzugehen, und verhehlt zugleich nicht, dab die Möglichkeiten der Fotografie, die spezifischen Eigenheiten des Mediums, eine starke Faszinationskraft auf ihn ausüben.

Deshalb stört es ihn vermutlich auch nicht, wenn wir feststellen, daß die Ironie, die seine künstlerische Praxis kennzeichnet, gelegentlich in platten Witz…

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