Hans-Dieter Fronz
Action Painting
Fondation Beyeler, Riehen bei Basel, 27.1.- 12.5.2008
Die Kleiderordnung ist dieselbe geblieben. Zur Pressekonferenz in der Fondation Beyeler erscheint Samuel Keller in gewohnt lässigem Outfit. Im Anzug zwar, jedoch leger mit Pulli unterm Jackett und ohne Krawatte. Und, selbstredend, in Turnschuhen. Der erfolgverwöhnte Sunnyboy der Kunstszene, der als Leiter der Art Basel das Flaggschiff des internationalen Kunstmarkts in sagenhaft jungen Jahren auf Erfolgskurs brachte und dauerhaft hielt, ist so frei, seinen eigenen Stil zu pflegen. Als Button von Unkonventionalität ist der fast zu so etwas wie seinem Markenzeichen geworden.
Kellers Arbeit als neuer Direktor der Fondation Beyeler in Riehen bei Basel – seit Jahresbeginn übt er die Funktion aus – beginnt mit einem Paukenschlag. Mit einer glänzenden Galerie von “Action Painting” will die gleichnamige erste Ausstellung unter seiner Leitung unsere Vorstellung von der gestischen Malerei der fünfziger und sechziger Jahre diesseits und jenseits des großen Teichs korrigieren. Natürlich stellt sie Jackson Pollock, den Erfinder und die Galionsfigur des Action Paintings, gebührend heraus und ins Zentrum: Ein großartiges Ensemble von Malereien deckt als Herzstück der Schau die gesamte Entwicklung des Ameri¬kaners ab: von andeutungsweise noch gegenständlichen Arbeiten wie “The Tea Cup” bis zu “Search”, einem “Spätwerk” des 1959 früh Verstorbenen. Einige Ikonen wie das monumental gedehnte Querformat “Number 7” aus dem MoMA in New York befinden sich darunter. Allein schon der Pollocks wegen lohnt der Besuch.
Der Künstler in Aktion: Einen Glimmstängel im Mundwinkel, in der Linken anstelle der Palette einen Farbeimer, in der Rechten einen Pinsel, mit dem er…