Aktionen und Projekte
Callie’s Berlin: Ausstellungen und Residenzprogramme
Callie’s ist in Berlin eine gemeinnützige Einrichtung in einer ehemaligen Maschinenfabrik in der Lindower Str. 20. Vier Etagen stehen hier für Residenzen, Ausstellungen und öffentliche Programme zur Verfügung, um damit „Kreativität, kulturellen Austausch und interdisziplinäre Zusammenarbeit zu fördern“. Neben flexiblen Ausstellungs- und Atelierräumen und speziellen Ton- und Bewegungsstudios umfasst das Projekt des Weiteren eine Schreibresidenz, drei Wohnungen für Gastkünstler, und demnächst auch eine Buchhandlung. Im November 2020 treten Nora Chipaumire, Camille Henrot und Maan Abu Taleb das Residenzprogramm an. www.callies.berlin
Videoart at Midnight: Künstlerkochbuch
Olaf Stüber und Ivo Wessel laden einmal im Monat Kunstschaffende ein, ihre Werke auf der großen Leinwand des legendären Kinos Babylon in Berlin-Mitte zu zeigen. „Ziel von ,Videoart at Midnight‘ ist es, den in Berlin lebenden Künstlerinnen und Künstlern eine international sichtbare Plattform zu schaffen“. Aus dem Kreis der bislang Beteiligten haben Olaf Stüber und Anton Stüber 80 Kochrezepte zusammengetragen und nun in einem „Künstlerkochbuch“ im Kerber-Verlag veröffentlicht. Harun Farocki (1944–2014) ist mit einem Rezept für Dal vertreten, und Agnieszka Polska hat ein Rezept für Piroggen-Teigtaschen mit Totentrompeten-Pilzen beigesteuert. Das Videoart at Midnight Künstlerkochbuch, ISBN 978-3-7356-0723-2
VIDEONALE.scope #8
Katrin Mundt kuratiert das diesjährige Programm der „VIDEONALE.scope #8“, einem Filmprogramm der Videonale Bonn. Veranstaltungsorte sind das Filmforum NRW im Kölner Museum Ludwig (Bischofsgartenstr. 1) und der Filmclub 813 im Kölnischen Kunstverein (Hahnenstr. 6). Vom 11. bis zum 14. November 2020 sind Beiträge zum „Körper als Gegenstand filmischer Erzählungen und Experimente“ zu sehen. Das Programm umfasst Beiträge von den 1960er Jahren bis heute, von u. a. Lawrence Abu Hamdan, Marwa Arsanios, Sadie Benning, Anouk de Clercq, Colectivo Los Ingrávidos, Eli Cortiñas.
www.facebook.com / videonale
Fassadenprojekt beim Dortmunder HMKV
Aktuell und bis zum 21. März 2021 dokumentiert der Dortmunder Medienkunstverein HMKV ein kollaboratives Projekt „der Werkstatt Mallinckrodtstraße zur Roma-Baukultur und der im September 2019 realisierten Neugestaltung einer Hausfassade in der Dortmunder Nordstadt“. Die Ausstellung „Faţadă / Fassade“ richtet den Fokus „auf eine besondere Form von Architektur, die in den letzten 30 Jahren u. a. in Rumänien entstanden ist. Diese zeichnet sich durch expressive Fassaden aus, in denen sich viele verschiedene Gestaltungsformen wiederfinden. …Neben zahlreichen Hausmodellen, die im Rahmen des Projektes entstanden sind und die in der Ausstellung präsentiert werden, wird auch eine Neugestaltung des Eingangsbereichs des HMKV von Mitgliedern der Werkstatt Mallinckrodtstraße realisiert.“
www.hmkv.de
Stuttgart: Kunstverein Wagenhalle wiedereröffnet
Nach dreieinhalb Jahren Sanierung und Innenausbau wurde die Wiedereröffnung des Stuttgarter Kunstvereins Wagenhalle GmbH mit Zeitraffer-Filmen, Performances und Ausstellungen gefeiert. Nach Abschluss der Bauarbeiten bietet das Kunstzentrum am Nordbahnhof jetzt auf 9.500 qm Platz 100 Ateliers, Werkstätten und Studios von rund 150 Kunst- und Kulturschaffenden. Die Veranstaltungshalle steht auch für diverse private Events, Bankette und für Konzerte etc. zur Verfügung, derzeit natürlich nur unter den aktuellen Hygieneauflagen.
www.kunstverein-wagenhalle.de
Heringsdorf: Ein Tag am Meer
Ab 1850 entstanden auf Usedom die legendären Kaiserbäder mit einer einzigartigen Architektur in Form von Villen und traditionellen Reetdach-Häusern. Für die Zeit nach der Corona-Pandemie richtet das lokale Tourismusmanagement die Kaiserbäder neu aus, und dazu gehört auch eine Kunstinstallation in der neuen Touristinformation und Bibliothek von Heringsdorf auf Usedom. „Ein Tag am Meer“ suggeriert eine freischwebende, flüssig anmutende glitzernde Fläche, die aber nicht aus Wasser, sondern aus Edelstahl besteht. Sie simuliert das Lichtspiel, das man beim Strandurlaub auf der Wasseroberfläche beobachten kann, wenn diese die Sonneneinstrahlung reflektiert und erzeugt „durch ihre sanfte und schwerelose Bewegung ein Empfinden von Weite und Ruhe… Dabei handelt es sich um eine freihängende Struktur, an deren zwölf dünnen Seilen 24 verspiegelte Edelstahlsegmente angebracht sind, die wellenartig ineinandergreifend eine runde Fläche bilden.“ Konzipiert hat diese kinetische Lichtskulptur das Berliner Designstudio RLON (Philipp Eibach, Joshua Putzke und Nehemia Turban).
www.rlon.com
Berlin: Projekt „RAUPENIMMERSATTISMUS“
In Berlin ist der Kunstraum SAVVY Contemporary in die Reinickendorfer Straße 17 umgezogen und präsentiert dort bis zum 22. November 2020 das „Recherche-, Ausstellungs-, Diskurs-, Performance- und Radioprojekt“ mit dem Titel „RAUPENIM-MERSATTISMUS“. Es setzt sich „mit der Frage auseinander, was Wohlstand, Wachstum und Mangel für Gesellschaften bedeutet haben, derzeit bedeuten und bedeuten werden. Dabei problematisiert es den Mythos des endlosen Konsums sowie unsere Wohlstandskulturen, insbesondere im Kontext von Berlin und Deutschland.“ Mit künstlerischen Beiträgen von Laylah Amatullah Barrayn, Lhola Amira, ArTree Nepal (Hit Man Gurung), Yasmin Bassir, Sol Calero, Mansour Ciss Kanakassy, Phil Collins, Minerva Cuevas, Sarah Entwistle, Samira Hodaei, ILYICH, Anton Kats, Cinthia Marcelle, Fallon Mayanja, Daniela Medina Poch & Juan Pablo García Sossa, Jean David Nkot, Krishan Rajapakshe, Nasan Tur.
www.savvy-contemporary.com/
Ai Weiwei-Skulptur für Eisenacher Luther-Haus
Das Eisenacher Lutherhaus aus dem 14. Jh. war Wohnadresse des Reformators Martin Luther während seiner Schulzeit 1498 bis 1501. Seit 1956 wird es in kirchlicher Trägerschaft als Museum geführt. Anlässlich des Luther-Jubiläumsjahres 2017 hatte der Künstler Ai Weiwei die Skulptur „Man in a cube“ geschaffen, die 2019 vom Eisenacher Museum angekauft wurde. Jetzt – 500 Jahre nach der Veröffentlichung von Martin Luthers Schrift ,Von der Freiheit eines Christenmenschen‘“ wurde die Skulptur der Öffentlichkeit präsentiert. Ai Weiwei verarbeitete nach eigenen Worten in dieser Skulptur „die Erfahrungen von Ungewissheit und Isolation nach seiner Verhaftung durch die chinesischen Behörden“. Er erklärte dazu: „Mein Werk besteht aus einem Betonkubus, der eine einzelne Gestalt in Einsamkeit birgt. Diese Gestalt zeigt mich während der 81 Tage meiner geheimen Inhaftierung im Jahr 2011“. www.ekmd.de
Berlin: Uferhallen-Manifest
Die Uferhallen sind ein denkmalgeschütztes Gebäudeensemble im Ortsteil Berlin-Gesundbrunnen. Zusammen mit den benachbarten Uferstudios ist das ehemalige Gelände der Berliner Straßenbahn-AG seit 2008 einer der zentralen Orte der Berliner Kunst- und Kulturproduktion. Neben 80 Ateliers, Atelierwohnungen, Tanz- und Proberäumen und Tonstudios stehen hier auch eine Ausstellungshalle, Werkstätten, Gastronomie- und Veranstaltungsräume zur Verfügung. Doch auch hier ist die Zukunft unsicher: seit 2019 kämpfen die dort ansässigen Kulturschaffenden um den Erhalt des Ortes, verhandeln derzeit mit einem Investor und mit der Stadt. Die soeben beendete Ausstellung „Uferhallen-Manifest“ richtete den Blick „auf (Kultur-) Räume der gesamten Stadt und auf Stadtentwicklungsprozesse“. „Wohin führt der Verdrängungs- und Verdichtungswettbewerb und was hat das für Konsequenzen für die Kultur der Stadt?“ Dazu gab es etwa 50 themenbezogene künstlerische Arbeiten zu sehen, u. a. von Stefan Alber, Elena Alonso Fernández, Oscar Mauricio Ardila, Ilaria Biotti und John Bock. www. uferhallen-ev.de.
Goethe-Institut: Verschwindende Wand
Im Rahmen der aktuellen EU-Ratspräsidentschaft Deutschlands führt das Goethe-Institut eine Aktion in verschiedenen europäischen Städten unter dem Leitmotiv „Verschwindende Wand“ durch. Die Installation „vereint Zitate aus der europäischen Hoch- und Popkultur und macht dadurch die Vielfalt Europas erfahrbar. Zitiert werden u.a. Hannah Arendt, eine Liedzeile der Beatles oder ein Satz des ungarischen Nobelpreisträgers Imre Kertész. Präsentiert werden die Zitate auf 6.000 Holzklötzen in der Originalsprache und in Übersetzung. Zu sehen ist die Installation vom 5. bis zum 8. November 2020 noch in Namur (Belgien), vom 11. bis 15. November 2020 in Mailand, und am 14. November 2020 in Barcelona. www. goethe.de
30 Jahre Goldrausch-Projekt
Bis zum 10. Januar 2021 ist im Berliner Kunstraum Kreuzberg / Bethanien die Ausstellung „Sirene – Goldrausch 2020“ zu sehen. Zum 30jährigen Jubiläum des feministischen Künstlerinnenprojekts stellen die aktuellen Stipendiatinnen ihre Arbeiten aus. Die Werkschau „vereint Videofilme, Installationen, Malerei, Soundobjekte, Performances und Skulpturen. Die vielstimmigen Werke verhandeln persönliche und gesellschaftspolitische Fragen sowie Geschichte und Utopie, Mythen und Magie, Individualität und Gruppen.“ Das Goldrausch Künstlerinnenprojekt ist ein Professionalisierungsprogramm zur Vermittlung von Hintergrundwissen, umfassender beruflicher Sachkenntnis und zur Erschließung von Netzwerken. Die Ausstellung bestreiten u. a. Yasmin Bassir, Chan Sook Choi, Solweig de Barry, Rosanna Graf, Manja Ebert, Caterina Gobbi sowie Juliane Tübke. www.goldrausch.org/de
Cliffhanger-Projekt
„Cliffhanger“ bedeutet wortwörtlich „Klippenhänger“ und bezeichnet in der Literatur- und Filmdramaturgie bei Fortsetzungsgeschichten das offene Ende einer Episode. Hier ist es der Titel eines Projekts von Steinbrener / Dempf & Huber, einer österreichischen Künstlergruppe, bestehend aus einem Bildhauer, einem Fotografen und einem Architekten. Das Trio hat sich auf Aktionen im öffentlichen Raum spezialisiert und jüngst an einer Steilwand neben dem Mira-Wasserfall (Ötschergräben) die Fassade eines Geschäftslokals samt einem Schild „Tourist Information“ angebracht. Die Installation verbleibt dort bis September 2021. Mit solchen Aktionen visualisieren die drei Künstler „die Eroberung der Landschaft und das beständige Ausbreiten von Zivilisationsgrenzen – auch durch den Tourismus. Der Massentourismus, der in den letzten Jahren oft Städte und Regionen zu Kulissen für ihre Besucher verkommen ließ und deren Bewohner zu Statisten ihres eigenen Umfeldes machte, ist nun selbst durch das Corona-Virus angeschlagen. … Das Mostviertel / das Ötscher-Gebiet ist eine Region, die von diesen negativen Entwicklungen bisher weitgehend verschont geblieben ist, und so kann das Projekt gewissermaßen auch als eine Warnung … verstanden werden, zukünftig nachhaltiger und sensibler mit der Umwelt umzugehen.“
www.steinbrener-dempf.com
Lichtinstallation in Böhm-Kirche
Der Architekt Gottfried Böhm feierte am 23. Januar 2020 seinen 100. Geburtstag. Er profilierte sich vor allem mit Kirchenbauten der Nachkriegsmoderne, so der Kölner „Madonna in den Trümmern“ (1947– 1950) und dem Mariendom von Neviges (1968), der als sein bedeutendstes Bauwerk gilt. Auch die Herz-Jesu-Kirche in Schildgen (1960) wurde nach Böhms Entwürfen gebaut. Hier, in einem Vorort von Bergisch-Gladbach bei Köln, inszeniert die Künstlerin Kane Kampmann nach einer coronabedingten Verschiebung des Termins nun vom 6.–8. November 2020 eine multimediale Lichtinstallation „OKZIDENT TRIFFT ORIENT – ARCHITEKTUR IN LICHT“ und verwandelt so „die katholische Pfarrkirche an drei Nächten in einen Raum für Imagination und Begegnung von Menschen unterschiedlicher Religionen, Kulturen und Generationen.“ www. himmel-un-aeaed.de/Lichtinstallation-Boehm-Okzident-Orient