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Nachrichtenforum · von Jürgen Raap · S. 316
Nachrichtenforum ,

Aktionen und Projekte

Internationale Photoszene Köln: artist meets archive #3

Zum dritten Mal richtet die Internationale Photoszene Köln zusammen mit vier Kölner Institutionen das Artist Meets Archive-Programm aus. Das Programm bringt die fotografischen Bestände Kölner Archive und Sammlungen in den Fokus. Nach einer längeren Arbeits- und Recherchephase im NS-Dokumentationszentrum, am Rautenstrauch-Joest-Museum, am Museum für Ostasiatische Kunst und am Rheinischen Bildarchiv münden die Ergebnisse in Ausstellungen und Interventionen von Naoya Hatakeyama (Museum für Ostasiatische Kunst Köln bis 17. September 2023), Lebohang Kganye (Rautenstrauch-Joest-Museum bis 05. Oktober 2023), Pablo Lerma (NS-Dokumentationszentrum, bis 18. Juni 2023) und Lilly Lulay (Rheinisches Bildarchiv in der Handwerkskammer, bis 11. Juni 2023).
www.photoszene.de

Café Minorista: Intervention in Havanna

Café Minorista ist eine Intervention und Installation des Berliner Künstlers Hans Winkler im Museo Nacional de Bellas Artes, Havanna für zwei Monate im Frühjahr 2023. Später präsentiert Winkler das Café Minorista ab dem 15. Oktober 2023 in der Ausstellung im Schloss Biesdorf, „TRABAJO SI-SALSA NO, Unglaubliche Geschichten aus Havanna und Berlin“. Die Grupo Minorista gründete sich im März 1923. Die Mitglieder trafen sich u .a. in Cafés, und dabei erklärten sie den Ort und die Treffen selbst „zur lebendigen Kunstform ohne Grenzen“. Winklers Projekt ist eine Hommage an diese Gruppe und ihre Beziehung zu DADA Berlin in den 1920er Jahren.

HKW Berlin: Plakatkampagne mit Wolfgang Tillmans

Bis zum 11. Juni 2023 führt das Berliner HKW-Haus der Kulturen der Welt das Projekt „Was tun mit der Welt?“ durch. Dazu wurden „zwölf Menschen, die sich in ihrer Arbeit über Disziplinen und Kontexte hinweg mit dem Zustand der Welt beschäftigen, um Antworten auf diese Frage gebeten. Der Künstler Wolfgang Tillmans hat dafür typografische und fotografische Interpretationen der zwölf Antworten geschaffen, die derzeit auf Plakatwänden in ganz Berlin zu sehen sind.“ In den eingesandten Beiträgen artikulieren die zwölf Beteiligten „aus Balbala, Bebedouro, Errington, Gordes, Hawai’i, Kathmandu, Kechurewe, Nogojiwanong, Paris, Port Antonio und Tilcara“ in Gedichten, Fragen, Parolen und anderen Botschaften „ihre Neugierden, ihre Sorgen, ihre Hoffnungen und ihre Befürchtungen über den Zustand der Welt gestern, heute und morgen“.
www.hkw.de

Bettina Pousttchi Skulptur am Berliner Hauptbahnhof

Die aus Leitplanken geformte Skulptur „Vertical Highways“ der Berliner Künstlerin Bettina Pousttchi soll für mind. zehn Jahre auf dem Plateau am Washingtonplatz am Berliner Hauptbahnhof stehen. Das rund sechs Meter hohe, rote Kunstwerk ist künstlerischer Auftakt der Kunstaktion „Station to Station“, wie die Deutsche Bahn mitteilte. Mit der Kunst- und Konzertreihe sollen Bahnhöfe und ihr Umfeld attraktiver gemacht und mit Kunst und Kultur mehr Menschen für die Bahn gewonnen werden.

Project Space Festival Berlin

Die siebte Ausgabe des Berliner Project Space Festivals findet vom 1. bis zum 30. Juni 2023 mit 30 Veranstaltungen statt. Es erklärt damit „eine dezentrale Gemeinschaft von Räumen zur Institution. Mit seinem einmonatigen Programm ermöglicht das Festival einen umfassenden Einblick in die künstlerischen und gemeinschaftlich organisierten Projekträume der Stadt. […] Jeder Projektraum hat an einem anderen Tag bis zu 24 Stunden Zeit, um eine Veranstaltung zu realisieren.“ Die Veranstaltungsreihe hat auch eine politische Dimension: „Statt kulturelle Räume als isolierte Einheiten zu betrachten, sollten wir auf wechselseitige Unterstützung und Abhängigkeiten achten und über unsere gemeinsamen Möglichkeiten sprechen.“ www.2022.projectspacefestivalberlin.com

Blickachsen: Kooperation mit Insel Hombroich

„Schon seit der zweiten Blickachsen-Ausgabe ist es Tradition, dass Christian K. Scheffel, Gründer und Kurator der Biennale sowie Geschäftsführer der Stiftung Blickachsen, für jede Ausstellung eine andere namhafte Kunstinstitution zur Mitgestaltung einlädt.“ In diesem Jahr ist die Stiftung Insel Hombroich bei Neuss Partnerinstitution der Skulpturen-Schau, die vom 14. Mai bis zum 1. Oktober 2023 im Lennéschen Kurpark und den landgräflichen Schlosspark in Bad Homburg ausgerichtet wird. Zeitgenössische Skulpturen und Installationen werden so in den historischen Parkanlagen positioniert, dass sie miteinander und mit der umgebenden Natur kommunizieren. Durch die Wahl einer deutschen Partnerinstitution ist diesmal auch eine größere Zahl von Kunstschaffenden aus Deutschland dabei.
www.blickachsen.com

Arkadien-Festival

Vom 19. Mai bis zum 12. Juni 2023 findet in Ebersberg, Berlin, Danzig und anschließend vom 12. bis zum 30. Juni 2023 in Rijeka das Arkadien-Festival statt. Es umfasst Ausstellungen, Interventionen im öffentlichen Raum, ein Begleitprogramm sowie eine Künstler*innenresidenz in Sofia (Bulgarien). Kurator ist S.E. Peter Kees, Veranstalter des Kunstvereins Ebersberg e.V. Das Thema dieses Festivals „Schöne neue Welt“ ist ein Verweis auf Aldous Huxleys gleichnamigen Roman. www.arkadienfes-tival.embassy-of-arcadia.eu

Ruhr Ding: „Schlaf“

Das „Ruhr Ding: Schlaf“ findet bis zum 25. Juni 2023 als Ausstellung im Außenraum in Essen, Mülheim / Ruhr, Witten und Gelsenkirchen-Erle statt. Es bildet den Abschluss einer Trilogie, mit der Urbane Künste Ruhr unter der künstlerischen Leitung von Britta Peters durch das Ruhrgebiet wandert. „Zwischen flexibilisierten Arbeitszeiten, innerer Uhr und dem Druck, immer verfügbar zu sein, stellt der Schlaf als Phase des Nicht-Produktiv-Seins und des Nicht-Konsumierens einen fast schon widerständigen Zustand dar. […] Im Süden des Ruhrgebiets schlossen bereits in den 1960er Jahren die ersten Zechen. […] Wie sich die Transformation der Arbeitswelt von der Industriearbeit hin zu postindustriellen Arbeitsformen auf unseren Schlaf und unsere Körper auswirkt, lässt sich in den an der Ruhr gelegenen Städten hervorragend erkunden.“
www.urbanekuensteruhr.de

Süd-Korea: Student isst Bananen-Kunstwerk

Im Leeum Museum of Art in Seoul hat der Kunststudent Noh Huyn-soo das Kunstwerk „Comedian“ gegessen. Die Arbeit des italienischen Künstler Maurizio Cattelan ist aus den 1990er Jahren und besteht aus einer mit Panzertape an die Wand geklebten Banane. Diese wird regelmäßig ausgetauscht, sodass sie zum Zeitpunkt des Verzehrs frisch war. Nachdem Noh Huyn-soo die Frucht gegessen hatte, klebte er die Schale wieder an die Wand, das zeigt ein Video seines Freundes. Zunächst sagte er, er habe Hunger gehabt, räumte dann aber ein, dass er mit dieser Aktion infrage stellen wolle, ob man es nicht auch als Kunstwerk interpretieren könnte, wenn man ein „modernes Kunstwerk zerstört“. Das Museum wolle nicht gegen den Studenten vorgehen, heißt es. Das Bananenkunstwerk hatte Cattelan von einigen Jahren für umgerechnet 110.000 Euro verkauft.

„Horizon Field“ in Vorarlberg geplant

Die Landschaftsinstallation „Horizon Field“ bestand von 2010 bis 2012 aus 100 lebensgroßen Skulpturen von Antony Gormley. Sie waren in den Gemeinden Mellau, Schoppernau, Schröcken, Warth, Mittelberg, Lech, Klösterle und Dalaas in Österreich über eine Fläche von 150 qm verteilt. Nun „möchte der private Kunstverein HORIZON FIELD das Werk auf Dauer nach Vorarlberg zurückholen. Gormley bezeichnete das Konvolut als „eine präzise ,Akupunktur der Landschaft‘.“ Präsentiert im öffentlichen Raum macht ,Horizon Field‘ die Betrachter*innen zu einem Teil des ,horizontalen Feldes‘ und lässt sie den Kontext des Werkes, nämlich das alpine Hochgebirge Vorarlbergs, erfahren. „Für den Wiederaufbau wird von professioneller Stelle ein umfassendes Nachhaltigkeitskonzept erarbeitet.“
www.kunstvorarlberg.at

HKW Berlin: neues Team und Programm

Mit dem Amtsantritt des neuen Intendanten und Chefkurators Bonaventure Soh Bejeng Ndikung am HKW – Haus der Kulturen der Welt stellte dieses sein Team und Programm für die nächsten Jahre vor. Vom 2. bis 4. Juni 2023 feiert das HKW sein Eröffnungswochenende mit einer Reihe von Konzerten und Performances sowie der Eröffnung des Ausstellungsprojekts „O Quilombismo: Of Resisting and Insisting. Von der Flucht als Kampf. Von anderen demokratischen, egalitären politischen Philosophien“. „Zwei Leitbegriffe bilden den Rahmen für das kulturelle und politische Programm des HKW […], nämlich ,Pluralität der Welten‘“ und „Worlding—welten, entwelten und wiederwelten“.
www.hkw.de

Baden-Baden: kunst findet stadt

Das Projekt „kunst findet stadt“ in Baden-Baden wird in diesem Sommer zum vierten Mal ausgerichtet. Die in Berlin lebende und arbeitende Künstlerin und documenta 14-Teilnehmerin Nevin Aladağ verwandelt vom 15. Juli bis zum 3. September 2023 den Kurgarten in einen „Soundspace“. Das Projekt trägt den Titel „Public Resonator“. „Aladağ hat ein feines Gespür dafür, was Menschen verschiedener Herkünfte und Hintergründe, unterschiedlicher Geschlechter und Generationen, Sprachen und Religionen miteinander verbindet und zusammenführt. Es ist vor allem die Musik, die Sprache der Instrumente und des Gesangs, die ein Terrain, ob im Innen- oder Außenraum, als einen Ort des Gemeinsamen definieren kann. Der Klang ersetzt Wände und Mauern und ist offen und grenzenlos.“
www.baden-baden.com/kunst-findet-stadt

Hamburger Kunsthalle: Wanderer über dem Nebelmeer nachhaltig auf Reisen

Die Hamburger Kunsthalle und Hasenkamp setzen sich im Rahmen einer Zusammenarbeit das Ziel, Kunsttransporte generell nachhaltiger durchzuführen. Daher geht Caspar David Friedrichs Wanderer über dem Nebelmeer bevor er ab Dezember zum 250. Geburtstag des Malers wieder in der Sammlung der Kunsthalle zu sehen ist nun in einer nachhaltigen arca-Transportkiste auf Reisen. „Hasenkamp ist unser verlässlicher Transportpartner, mit dem wir schon seit Jahrzehnten zusammenarbeiten. Mit der neuen Bilderkiste arca beschreiten wir gemeinsam unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten neue Pfade und stellen uns damit den Herausforderungen, die sich durch die Transformation des Ausstellungswesens ergeben“, so Markus Bertsch, Leiter der Sammlung 19. Jahrhundert der Hamburger Kunsthalle.

Totentanz in der Kulturkirche St. Jakobi Stralsund

Vom 19. Mai bis zum 30. Juli 2023 und dann noch einmal vom 10. bis zum 25. Oktober 2023 sind in der Kulturkirche St. Jacobi Stralsund die Totentanz-Bilder der Künstlerin Rubica von Streng aus den Jahren 2017 bis 2023 zu sehen. An Friedhofs- und Kirchenmauern tauchten Totentanz-Fresken oder als Wandgemälde erstmals im 15. Jh. auf: es war eine Epoche, in der durch zahlreiche Pest-Epidemien der Tod im Alltag gegenwärtig war. In dieser Tradition stehen die Bilder von Rubica von Streng.
www.rubicavonstreng.com