Uta M. Reindl
ARCO ’95
In Madrid vom 9. – 14. Februar 1995
Mit ihrer 14. Ausgabe hat die ARCO in Madrid an Profil gewonnen, allen Klagen über moderate Verkäufe und Kunstangebote zum Trotz. Spätestens seit Ende der 80er Jahre verfolgt Spaniens einzige Messe zur aktuellen Kunst den Kurs, die internationale Kunstfachwelt durch spendable Einladungen zu ködern, damit diese dem heimischen Kunstmarkt, der nach der Franco-Ära bekanntlich einen enormen Nachholbedarf hatte, Nachhilfestunden in Sachen Professionalität erteile.Geriet man früher auf der Madrider Messe in ein munteres Gemisch von teils ominösen Zeitschriften- oder Verlagsständen sowie Sonderausstellungen reichlich heterogener Qualität, bevor man in den ebenso wenig strukturierten Galerien-Rundgang gelangte, so bestimmte in diesem Jahr mehr Klarheit das Gesamtbild der ARCO. Im Eingangsbereich der beiden Messehallen konzentrierte sich eine bessere Auswahl von 79 Zeitschriften-Ständen, war erstmalig Raum von größerem Ausmaß für den Buchhandel reserviert. Letzterer erfuhr besonders unter den wie immer zahlreich erschienenen Jugendlichen großen Zuspruch. Die Sonderschauen des japanischen Museums für zeitgenössische Kunst Muragame Hirai oder die mit Sammlungen der Coca-Cola Stiftung oder des “Instituto de Crédito Oficial” veranschaulichten das Sammeln von Kunst mit je unterschiedlichen Akzenten.168 Galerien nahmen an der ARCO teil, die nun zum zweiten Mal auf dem gerade vollendeten Messegelände Juan Carlos I – weit außerhalb Madrids – stattfand, also fast zwanzig mehr als in den Krisenjahren zuvor, dafür rund 40 weniger als 1991, dem besten Jahr der Madrider Messe. Einige der rund 92 spanischen Teilnehmer hatten sich auf Fotografie oder Einzelpräsentationen spezialisiert, bemerkenswert auch hier die starke Präsenz von spanischen Künstlerinnen.Die…