JÜRGEN RAAP
ART BRUSSELS
31.3. – 5.4.2004
Was die Organisatoren von Kunstmessen bloß an hellgrauem Teppichboden so schön finden, ist schwer zu erklären. Manche Galeristen jedenfalls rissen den Belag aus ihren Kojen wieder heraus und bevorzugten stattdessen die nackten Holzbohlen. Edel gestaltet waren auf der ART BRUSSELS eher die Promotion- Stände der Sponsoren mit ihren üppigen Büffets, zu denen allerdings nur speziell eingeladene Vernissagengäste Zutritt hatten.
Die Aussteller störte das ansonsten eher hemdsärmelige Ambiente nicht – im Gegenteil: “Hier kann man machen, was man will,” schwärmte die Kölner Galeristin Gabriele Rivet. Während z.B. bei der ART COLOGNE die Jury den Galeristen schon mal die eingereichte Künstlerliste zusammenstreicht und die Gratis-Eintrittskarten auf zwei Stück pro Galerie limitiert sind, durften die Teilnehmer der ART BRUSSELS an ihren Ständen so viele Künstlernamen präsentieren und an ihre Sammler so viele Preview-Einladungen verteilen, wie sie wollten. “Die ARTBRUSSELS gibt sich weniger elitär als andere Messen. Die belgischen Organisatoren behandeln uns nicht als Bittsteller, sondern als Kunden”. Für Gabriele Rivet sind die Kosten für die sechs Messe-Tage in der EU-Capitale ähnlich hoch wie in Köln. Sie präsentierte eine Wand-Installation mit Quadratrastern des südafrikanischen Künstlers Hentie van der Merwe, von Jarg Geismar eine minimalistische Objektinstallation mit einem schwarzen und einem weißen Elektrokabel (“Black next to white”, 1.800 Euro) und von Sumi Maro Mixed-Media-Collagen zum Genter Altar (um 2.000 Euro). “Diese Arbeiten haben zwar zufällig einen Bezug zur flämischen Kunstgeschichte, aber ich habe für meinen Auftritt in Brüssel keine andere strategische Auswahl an Exponaten getroffen. Egal, wo ich ausstelle: Ich will…