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Ausstellungen: Bochum · von Peter Funken · S. 264 - 265
Ausstellungen: Bochum , 2017

Artige Kunst

Kunst und Politik im Nationalsozialismus
Situation Kunst (für Max Imdahl) Museum unter Tage 05.11.2016 – 09.04.2017
von Peter Funken

Die offizielle Kunst des Nationalsozialismus wurde nach dem 2. Weltkrieg nicht in Museen gezeigt, auch war sie für die Wissenschaft kein Thema. 1974, mit der in Frankfurt/M. konzipierten Wanderausstellung „Kunst im 3. Reich – Dokumente der Unterwerfung“ veränderte sich dies. Im Katalog kamen die damals tonangebenden Kunstwissenschaftler zu Wort und richtigen Erkenntnissen. Erstmals fand eine fundierte Auseinandersetzung statt. Seitdem wird NS-Kunst immer wieder temporär und international in Kunstmuseen gezeigt, zuletzt 2015/16 in Berlin mit der Ausstellung „Die schwarzen Jahre – Geschichten einer Sammlung 1933 – 1945“ oder in der Münchener Pinakothek. Beide Ausstellungen zeigten NS-Kunst in Gegenüberstellung mit Werken verfemter Künstler. Ein vergleichbares Konzept bildet Grundlagen der von Alexander und Silke von Berswordt-Wallrabe kuratierten Ausstellung „Artige Kunst“. Mit mehr als 60 Beispielen zeigen sie, wie Künstler der Moderne und Anti-Moderne oft durchaus ähnliche Themen völlig unterschiedlich bearbeiteten: während die einen den Menschen als Individuum mit seinen Widersprüchen, Problemen und Fragen im Zentrum sahen, konstruierten die anderen ein rückwärts gewandtes Menschenbild im Sinne der Nazi-Ideologie.

NS-Kunst im Museum ist nach wie vor ein brisantes Thema. Sie war Systemrelevant, künstlerisch hingegen ist sie vor allem irrelevant. Dies, so Alexander v. Berswordt, seien u.a. Gründe dafür, warum keines der großen Museen bei dem Projekt habe mitmachen wollen. Wegen des heute überall aufkeimenden Nationalismus sei es aber unbedingt richtig solche „Unkunst“ zu zeigen, damit die heranwachsende Generation (von Kunstwissenschaftlern) um das dunkelste Kapitel deutscher Kultur…


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