Osnabrück
asap. We Must Hurry to Slow Down
Kunstraum hase29 – Gesellschaft für zeitgenössische Kunst Osnabrück e.V. 28.08.–31.10.2021
von Susanne Düchting
Die Gruppenausstellung versammelt elf internationale Positionen, die kritisch den Fortschrittsglauben, das Effizienzdenken und den Beschleunigungswahn in einer globalisierten Welt beleuchten und die damit einhergehende Folgeerscheinung der Erschöpfung von Mensch und Natur thematisieren. Mitten in Klimakrise und Pandemie bieten die künstlerischen Momentaufnahmen einen temporären Raum zum Innehalten, Reflektieren, Austausch. Dabei sind weder romantisierende noch eskapistische Positionen zu sehen, sondern alle sind kritisch und konzeptuell verflochten mit den Systemen und Strukturen von Alltag, Wissenschaft und Kunst. Die Ausstellung wird räumlich und zeitlich gedehnt, ist quasi 24 / 7 rezipierbar, wenn etwa einige Arbeiten nicht nur im Kunstraum, sondern auch im Stadtraum und sogar im privaten Rahmen zu sehen sind, wenn sie im Rahmenprogramm ihren Widerhall finden und in social media-Kanälen präsent sind.
Die Kuratorin Ann-Katrin Günzel hat auf Basis des von ihr herausgegebenen KUNSTFORUM-Bandes „post-futuristisch“ (Bd. 267, 2020) die Künstlerauswahl getroffen. So wie eine Cover-Zeichnung von Dan Perjovschi (Jg. 1961) den Band eröffnet, bilden nun großflächig auf die Fensterfront des Kunstraumes gezeichnete Piktogramme einen gelungenen Übergang von Außen und Innen – und umgekehrt. Da der Kunstraum sich in einem ehem. Drogeriemarkt befindet, der an einer Einkaufsstraße liegt, deren glänzende Zeiten schon länger vorbei sind, ist er alles andere als ein white cube. Somit erinnern Perjovschis Zeichnungen, die als Kommentare zu aktuellen gesellschaftspolitischen Themen und Konflikten als work in progress entstanden sind, auch an Werbe-Schriften auf Schaufenstern. Diesen Reklame-Bezug weist auch Warren Neidichs (Jg. 1958)…