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Titel: Im Netz der Systeme · S. 322 - 325
Titel: Im Netz der Systeme , 1989

Sally Couacoud
Videokunst in Australien –

Auf dem Weg zu Teletopologien

Kolonialismus ist Australiens Geschichte und ein Zustand, den auch die elektronischen Medien perpetuieren. Frühere Geschichten von Auslöschung und Assimilierung wiederholen sich in der Reduzierung und Homogenisierung der geographischen Entfernung und der kulturellen Verschiedenheit durch das Fernsehen.

Dieses Fernsehkontinuum, das jeden Begriff von Antipoden zunichte macht und die Australier endotisch statt exotisch darstellt, wird von Paul Virilio treffend als “Teletopologie” bezeichnet.1 Die Integration Australiens in diese Teletopologie wird zum Beispiel durch das Logo des Senders Channel Nine veranschaulicht, bei dem die Topographie Australiens als Computerrasterclone von John Carpenters “Escape from New York” dargestellt wird, wobei die Küstenstädte als wichtige Indexmarkierungen auf einem ansonsten dunklen Kontinent ohne besondere Merkmale hervorstechen und dann gleich die neuesten Nachrichten aus Dallas und Miami, den äußeren Vorstädten von Sydney, verlesen werden. Channel Nine wiederum beendet den Tag in Sydney mit einem Good Morning, America.

Wenn es jedoch wahr ist, daß die Australier, wie Eric Michaels betont, eine “verdächtig komplizierte Terminologie für die Abgrenzung der Widersprüche Kolonialismus und Kreativität”2 entwickelt haben, dann stimmt auch die Aussage, daß gerade in dem Bereich der Videoproduktion diese Widersprüche äußerst überzeugend angesprochen und untersucht werden. Wie Bernie Murphy feststellt, war die Entwicklung von Videokunst in Australien “in gleichem Maß von Unterbrechungen und Löschungen wie auch von Leistungen gekennzeichnet”3. Das ist wohl eine sehr treffende Zusammenfassung der allgemeineren Geschichte der australischen Gesellschaft, doch war die Geschichte der australischen Videokunst sicherlich mit Ereignissen und Trends in den weiteren Bereichen von Kunst und Geschichte eng verbunden.

Die Anfangsjahre…


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