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Ausstellungen: München · von Jolanda Drexler · S. 323 - 325
Ausstellungen: München , 2013

Jolanda Drexler
Aufstieg und Fall der Apartheid

»Fotografie und Bürokratie des täglichen Lebens«
Haus der Kunst, München, 15.2. – 26.5.2013

Die Ausstellung „Aufstieg und Fall der Apartheid: Fotografie und Bürokratie des täglichen Lebens“ ist in mehrfacher Hinsicht denkwürdig: Eine dokumentarische Ausstellung über das dunkelste Kapitel der Geschichte Südafrikas in einem Kunstmuseum, die schier nicht zu bewältigende Materialfülle, und dennoch überzeugt die Schau auch in ästhetischer Hinsicht. Mehr als 500 Fotografien, aufgelockert durch Filme, Kunstwerke, Bücher, Zeitschriften und Archivmaterial, werden auf 2000 Quadratmetern des Ostflügels im Haus der Kunst ausgebreitet. Denn: „Fotografie ist die Sprache der Zeitgeschichte“, wie die „New York Times“ befindet. „Sie ist überall und jeder kann sie verstehen.“

Mit dem überraschenden Sieg der burischen Afrikaner National Party bei den Parlamentswahlen von 1948 institutionalisierte sich der Apartheidstaat mit politisch und rechtlich verankerter Rassentrennung. Unmenschliche Segregationsgesetze und –methoden reglementierten fortan das Miteinander der schwarzen und weißen Bürger, wie z.B. das Verbot der Mischehe. 1990 verkündete Präsident Frederik Willem de Klerk das Ende der Rassentrennung. Bevor die Widerstandsikone Nelson Mandela in erstmals demokratischen Wahlen 1994 zum Präsidenten gewählt werden konnte, herrschte in den Townships ein erbitterter Bürgerkrieg der gegnerischen Parteien. Die dramatischen Eckdaten dieser fatalen Zeitspanne von 42 Jahren spiegeln sich in der Chronologie der Ausstellung. Die Anfangsphase der 1950er Jahre war noch geprägt vom zivilen Ungehorsam der Bürgerrechtsbewegung im Sinne von Ghandis Gewaltfreiheit: Öffentliche Proteste gegen die demütigenden Passgesetze, die Schwarzen beim Verlassen ihrer Reservate Pässe aufzwangen. Hier machten sich besonders Frauen stark, die häufig in ritualisierte, „wilde“ Tänze ausbrachen. Auch die liberalen…



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