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Kunstforum-Gespräche · von Helga Meister · S. 453 - 455
Kunstforum-Gespräche , 2001

Auktionshäuser – Barometer für den Handel

Jörg-Michael Bertz, Präsident von Sotheby’s Deutschland, im Gespräch mit Helga Meister

Preise werden auf Kunstmessen und in Galerien selten öffentlich bekannt gegeben. Doch sie bestimmen nun einmal den Kunstmarkt. Jörg-Michael Bertz, Vize-Präsident von Sotheby’s Deutschland in Köln und zuvor von Christie’s in Düsseldorf, nennt die Werte auf dem internationalen Kunstmarkt ohne die geringste Scheu, große Auktionshäuser sind schließlich Barometer für den Handel und die Sammler. Seit 30 Jahren liegt deutsche Gegenwartskunst im Trend des internationalen Kunstmarktes. Beuys, Kiefer, Richter, Polke und der Aufsteiger Andreas Gursky werden vor allem von US-Sammlern favorisiert, die mit ihrem Geschmack den Preis und den Trend bestimmen.

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Helga Meister: Amerikas Sammler lieben deutsche Gegenwartskunst, wenn man an Polke, Richter, Kiefer und neuerdings Gursky denkt. Wie fing diese internationale Trendwende an? J

örg-Michael Bertz: Der intensive Marktaustausch mit Europa entwickelte sich mit der Pop Art. Als Pop nach Deutschland kam, wurden im Gegenzug Konrad Klapheck bei Sidney Ianis und Gotthard Graubner bei André Emmerich ausgestellt, Graubner etwas später, weil er nicht zur figurativen Malerei gehörte. Sidney Ianis war der Kunsthändler der ersten Abstrakten wie de Kooning, Franz Kline und Jackson Pollock, dann stellte er die Neuen Realisten aus, und 1969 brachte er für Klapheck einen eindrucksvollen Katalog heraus. Klapheck war ja schon in Italien bei Arturo Schwarz vertreten.

Kiefer, Baselitz und Richter gelten als wichtige Heroen für amerikanische Sammler.

Anselm Kiefer war der erste, dem ein entscheidender Durchbruch in Amerika gelang und für seine großformatigen Werke relativ schnell Preise von über einer Million Dollar Ende der…

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