Benin
Chloé Quenum, Moufouli Bello,
Ishola Akpo, Romuald Hazoumè
EVERYTHING PRECIOUS IS FRAGILE
Kommissar: José Pliya Kurator: Azu Henry Nwagbogu Ort: Arsenale
Ab dem 16. Jahrhundert schmückten Reliefs und Bronzen den Königspalast des Königreichs Benin, das bis 1975 Dahomey hieß und im heutigen Nigeria lag. Die Benin-Bronzen gelten als einer der bedeutendsten Kunstschätze Afrikas und wurden im 18. Jahrhundert von britischen Kolonialherren geraubt und verkauft. Nach langen Diskussionen restituieren England, Frankreich und Deutschland seit 2021 Teile der Beutekunst.
Benin nimmt dieses Jahr erstmals an der Venedig Biennale teil. Unter dem Titel Alles Kostbare ist zerbrechlich werden laut Pressetext vier Themen „berührt“: Sklavenhandel, die Figur der Amazone, „ Gèlèdé Philosophie“ und Vodun-Religion. Gèlèdé ist ein öffentliches Fest mit farbenfrohen Masken und rituellem Tanz, das die spirituelle Kraft und Fähigkeiten der Mütter feiert, das auch auf korrektes Sozialverhalten zielt. Das Motiv des Amazonas dient als Erinnerung an die politische und auch militärische Rolle der Frauen im Königreich Dahomey. Die Vo-dun-Kosmologie dreht sich um Vodun-Geister und andere Elemente des Göttlichen, die die Erde regieren. Verbunden sind die vier Themen durch die Idee des „afrikanischen Feminismus“, so Azu Nwagbogu. Und durch die Restitution, allerdings nicht von Objekten, sondern von vorkolonialen Idealen und Philosophien. Nwagbogu ist Gründer und Direktor der African Artists’ Foundation in Lagos, Nigeria.
Im Gespräch erklärt Nwagbogu die im Pavillon zentrale „Restitution des Wissens“: von „Erinnerung. Ökologie. Ökonomie. Episthemologie – Erkenntnisse! Viele verstehen das nicht, wenn sie die Objekte unserer Vorfahren von vor 300 Jahren anschauen. Sie beobachten keine Intelligenz darin. Die koloniale Identität oder…