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Ausstellungen: Düsseldorf · S. 377 - 378
Ausstellungen: Düsseldorf , 1989

Heinz-Norbert Jocks
Bernard Aubertin

Galerie Schoeller, 16.3.-13.5.1989

Auch Bernard Aubertin glaubte, seine Arbeiten könnten nur dann einem größeren Publikum als direkten Bezugsrahmen dienen, wenn alle nur denkbaren Spuren individueller Willkür aus seinem Werk verbannt seien. Auf seiner langen, dann aber abgeschlossenen Suche nach neuen Ausdrucksformen, experimentierte er, wie seine Kollegen Piene, Mack, Uecker, Manzoni, Dorazio, Verheyen oder Castellani, mit reflektierenden Materialien, mit geometrischen Strukturen, mit Reihungen, mit Monochromie und mit Streichhölzern, und das, um zu einer über das Intuitive, Existentielle hinausgehenden Vision von umfassender Gültigkeit zu gelangen. Aubertin, 1934 in Fontenay-aux-Roses geboren, in Paris ansässig, war von Anfang an dabei, stellte schon 1961 in dem Frankfurter Zentrum der Zero-Gruppe, der Dato Galerie von Rochus Kowallek, aus, damals erfolglos. In Konfrontation mit den Arbeiten, die im Zeitraum von 1961 bis heute entstanden, zeigt der Fall Aubertin zunächst, wie schnell sich der ursprüngliche Reiz ungewöhnlicher Bildideen im dekorativen Einerlei ewig wiederkehrender Techniken verliert. Wie Uecker, der jedoch innovativ blieb, fertigte Aubertin Nagelbilder an. Mit einem agressiven Rot, das er durch die Anordnung der Nägel in eine fluoreszierende Bewegung brachte, übermalte er die durch wilde Verletzungen eingeschlagener Nägel porös gewordene Holzoberfläche. Solche kalkulierten Brüche, die einer eigenen Logik gehorchen, bestimmen die ewige Beschäftigung mit dem flammenden Rot. In dieser Malerei scheint, trotz der Einbeziehung des widerborstig gewordenen, aufgesplitterten Materials, alles auf Ordnung bedacht, auf eine harmonikale Erscheinung. Ob Aubertin abgebrannte Streichhölzer auf der Bildfläche symmetrisch aneinandereiht oder ob er die in einer durchlöcherten Metallplatte eingesetzten Streichhölzer anzündet, stets steht am Ende solcher Aktionen eine die…


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