Heinz-Norbert Jocks
Between 1969-73
Chronik einer Nicht-Ausstellung
Kunsthalle Düsseldorf, 27.01.-9.04.07
Die von der Kunsthistorikerin Renate Buschmann erarbeitete retrospektive Chronik einer legendär gewordenen Nicht-Ausstellung namens “Between 1969-73” in der Kunsthalle erinnert an eine so experimentelle wie explosive Zeit, in der die Beziehung zwischen Künstler und Kunstinstitutionen höchstangespannt war. Künstler forderten mehr Mitbestimmung. Sie wollten selber bestimmen, was sie wie zeigen. Doch damit nicht genug. Die lose Folge von mehrtägigen Veranstaltungen, die zwischen Ab- und Aufbau von Ausstellungen im Haus am Grabbeplatz stattfand, war vehementer Ausdruck der Protestkultur der späten 60er Jahre. Der Wille zu mehr Demokratie schloss neben der Verneinung von Konventionen des Kunstbetriebs auch die Kritik am amerikanischen Imperialismus ein. Der Abstand zwischen Kunst und Leben sollte verringert, die Grenzen der künstlerischen Gattungen gelockert und das Publikum am künstlerischen Geschehen stärker beteiligt werden. Ins Leben gerufen wurden die je nach aktuellem Stand der Dinge eingeschobenen Zwischenveranstaltungen nach einem Go-in der linken Gruppe “Politische soziale Realität”, kurz PSR. In der amerikanischen Minimal Art das Produkt eines Kultur-Imperialismus irrtümlich witternd, störte sie deren ersten Großauftritt in Europa am Abend der Eröffnung in der überfüllten Kunsthalle mit queren Lärm- und Blasinstrumenten so, dass die Mangelsdorff-Band erst einmal am Spielen gehindert wurde.
Ein paar Tage danach meldete sich der britische Künstler Tony Morgan, der in Düsseldorfer Szene viele Freunde hatte, bei Jürgen Harten, dem damaligen Stellvertreter des Hausherrn Karl Ruhrberg. Er fragte, ob er ausstellen könne. Doch auf lange Sicht gab es keine freien Termine. Dafür aber die aufgrund der von Morgan geteilten Skepsis gegenüber der Minimal…