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Ausstellungen: Seoul · von Birgit Mersmann · S. 468 - 470
Ausstellungen: Seoul , 2001

Birgit Mersmann
Bohnchang Koo

Time Live – Life Time
Spekulationen über Leben und Tod
Rodin Gallery, Seoul, 4.5. – 24.6.2001

Die Fotografie fristete unter den bildenden Künsten in Korea lange Zeit ein Schattendasein. Mit “hoher” Kunst und Größe wollte man sie nicht so recht in Verbindung bringen. Man sah sie in einer untergeordneten Funktion als Dienerin der Natur und der (sozialen) Realität. Bis Mitte der achtziger Jahre beherrschte der Realismus die Fotografie. Der dokumentarische Wert des Mediums stand hoch im Kurs. Landschafts-, Gesellschafts-, Porträt- und Aktfotografie waren besonders gefragt. In der Beschränkung aus das Kleinformat drückte sich der enge Rahmen aus, den man der Fotografie gesteckt hatte.

Ohne den Fotokünstler Bohnchang Koo wäre der Rahmen der Fotografie in Korea wohl kaum gesprengt worden. Wäre er nicht aus seiner ihm von Familie und Gesellschaft aufgezwungenen Karriere als Businessman ausgestiegen, hätte er nicht in Deutschland studiert und dort Tendenzen der subjektiven und experimentellen Fotografie kennen gelernt, so wäre es mehr als fraglich gewesen, ob es der Gattung Fotografie in Korea gelungen wäre, in die Riege der großen Kunst und Kunstausstellungen aufzusteigen. Wenn man bedenkt, dass mit Bohnchang Koo zum ersten Mal eine große Einzelausstellung für einen Fotokünstler realisiert wurde, dazu noch in der renommierten Rodin Gallery, die nur Kunst von internationalem Rang und Namen ausstellt, dann scheint in Korea der Fotografie der Durchbruch in die Kunst(-szene) gelungen zu sein.

An der Formatfrage entzündete sich maßgeblich der Streit um die “Kunstwürdigkeit” des Mediums Fotografie. Koos Arbeitstechnik führt exemplarisch diesen Dimensionswechsel vor Augen. Da in Korea bis zur…



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