Applaus der Applausmaschine
Brief aus London
Manchmal ist ‘Zeitung-lesen’ ein pures Vergnügen. Dann nämlich, wenn man am Schaden anderer seinen Spaß haben kann. Hier geht es um die Kunst der Maulwurfvergiftung.
Mr. Oscar Ejiamike sollte eigentlich ein zufriedener Mensch sein. Lebt er doch mit seiner Frau in einem schönen Haus, hat eine gute Position und ein schönes Auto. Wenn bloß seine Frau keinen Vorgarten gewollt hätte. Jeden Morgen war ihm der Anblick seines neuen Rasens ein Ärgernis. 15, 20 frische Maulwurfhügel täglich. Mr. Ejiamike versuchte alles: vergasen, umgraben, sogar eine Steinlage. Ein Maulwurfexperte wurde hinzugezogen. Nichts half. Nach einem Jahr wurde es dem Hausherrn zuviel. Eine mitternächtliche Vergiftungsoperation sollte die Ruhe wiederherstellen.
Um seinen Feind auf frischer Tat zu ertappen, brauchte er Licht; und das sollten ihm die Scheinwerfer seines Wagens geben. Er fuhr also mit seinem wunderbaren Jaguar auf den Rasen zu, legte versehentlich den Rückwärtsgang ein, raste mitten ins Wohnzimmer und Wagen als auch Haus brannten lichterloh. Am nächsten Morgen war der ausgebrannte Jaguar von 20 Maulwurfhügeln umgeben. “Sie haben gewonnen. Ich weiß, wann ich geschlagen bin”, sagte Mr. Ejiamike und bestellte eine Tonne Zement. Es gibt jetzt keine Maulwürfe mehr bei den Ejiamikes – aber auch kein Grün.
So wie es Eintagsgeschichten gibt, so gibt es jetzt auch Eintagskünstler. Artist of the Day ist Titel einer Ausstellungsserie der Angela Flowers Gallery, London. Innerhalb von zwei Wochen werden zehn verschiedene Künstler vorgestellt, deren Arbeit bisher kaum gezeigt wurde. Wie schon im letzten Jahr, fragte die Galerie zehn etablierte Künstler, jeweils eine Person…
