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Titel: 58. Biennale Venedig - Länderbeiträge Stadtgebiet · von Sabine B. Vogel · S. 360 - 361
Titel: 58. Biennale Venedig - Länderbeiträge Stadtgebiet ,

Bulgarien

Rada Boukova und Lazar Lyutakov

How we live

Kommissarin: Iara Boubnova
Kuratorin: Vera Mlechevska Direktorin des Pavillons: Katia Anguelova
Ort: Palazzo Giustinian Lolin, Fondazione Ugo e Olga Levi Onlus

Der Palazzo Giustinian Lolin liegt direkt am Canal Grande und entstand in seiner heutigen Form im 17. Jahrhundert. Der Komplex besteht aus zwei Gebäuden, die durch zwei Flügel verbunden sind. Die kanalseitige 2. Etage wurde offenbar längere Zeit für Büroräume genutzt, worauf sich die beiden Beiträge mit den eigens für den Pavillon entstandenen Werken direkt beziehen. Rada Boukova (1973, Bulgarien) arbeitet mit Polystyren, einem thermoplastischen Kunststoff, der zur Herstellung von Trinkbechern, aber auch als Dämmmaterial in Gebäuden eingesetzt wird. In einem wasserähnlichen Grünblau eingefärbt, verkleidet die in Paris lebende Künstlerin einige Räume großflächig mit solchen vorgefertigten, sonst in den Wänden verborgenen Platten. Es vermittelt den Eindruck eines Büros, erscheint bisweilen wie Wandmalerei, verkehrt innen und außen und erscheint doch so selbstverständlich.

Auch Lazar Lyutakov (1977) arbeitet mit einem Material, das bereits existiert: In Hanoi wird ein spezielles Bier aus Gläsern getrunken, die ein kleines Familienunternehmen aus zerbrochenem Glas fertigt. Der in Wien lebende Künstler stellt diese Gläser auf transparente Regale mit abgebrochenen Kanten und fehlenden Ecken. Beiden Objektgruppen scheint es an Perfektion zu mangeln, was allerdings beabsichtigt ist.

Kennzeichen der Gläser sind die eingeschlossenen Blasen – ein Verarbeitungsfehler, der in der italienischen Glastechnik namens bullcante zu einer eigenen, kontrollierte Muster bildenden Kunst perfektioniert wurde. In Lyutakovs Gläsern aus Vietnam ist es allerdings die Folge eines Zeit- und Ressour-cen-sparenden Prozesses. So sind sie zwar wie…

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