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Magazin: Aktionen, Pläne & Projekte · von Jörg Johnen · S. 185 - 185
Magazin: Aktionen, Pläne & Projekte , 1983

Büro Orange

Raumgestaltung von Wolfgang Platz und Günther Förg im Büro Orange in München.

Das Büro Orange geht auf eine Initiative von Gernot v. Pape und Michael Tacke zurück. Sie haben in einem vorübergehend leeren Großraumbüro Künstlern (bisher Gerhard Merz und Norbert Wolf) die Möglichkeit gegeben, ihre Arbeit in einen konkreten architektonischen Zusammenhang zu stellen. Die Häßlichkeit von Architektur und Raumgestaltung – orangefarbener Spannteppich, in die Decke integrierte Leuchten aus Filigranrastern etc. – stellen dabei eine besondere Herausforderung dar.

Wolfgang Flatz hat aus dem aggressiven Blitzzeichen Möbel entworfen, die ebenso als Skulptur aufgefaßt werden können. Zweck, Dekor und Symbol bilden in diesen Möbeln eine überzeugende Einheit. Die Arbeiten von Günther Förg verbinden Skulptur und Bild zu innenarchitektonischen Elementen, die den Raum gliedern und im besten Sinne dekorieren. Die formalen Elemente des Designs werden von beiden Künstlern zu einer ausdrucksstarken Inhaltlichkeit weiterentwickelt. Bei Flatz, indem er psychologische Dimensionen der Realität zeichenhaft veranschaulicht, bei Förg, indem er die Ideologie des Designs als bewußte, verbindliche Perspektive übernimmt, dessen stilistische Merkmale er präzisiert und auf die Gestaltung der Lebensräume überträgt. Damit hebt er, wie auch Flatz, die Trennung auf zwischen Design hier (Öffentlichkeit, Werbung, Dynamik) und Privatsphäre dort (stilistische Versatzstücke, Ruhe).

Nach der Präsentation von Wolfgang Flatz und Günther Förg wird der Raum wieder als Büro genutzt. Vielleicht finden sich nach Schließung des Büro Orange als Ausstellungsraum andere Möglichkeiten derartiger Nutzung realer Räume für die Kunst; Gernot von Pape und Michael Tacke sind auf der Suche.

Das Büro Orange befindet sich in München-Bogenhausen, Denninger Str. 80, Tel. 92212613

Jörg Johnen

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