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Ausstellungen: Der Kunstwinter in New York · von Anneli Botz · S. 280 - 281
Ausstellungen: Der Kunstwinter in New York , 2018

Carolee Schneemann: Kinetic Painting 

MoMA PS1 09.11.2017 – 11.03.2018
von Anneli Botz

Die Künstlerin Carolee Schneemann kennt man als avantgardistische Performerin, die auf der Bühne in toten Fischen rollt, sich ein Band aus der Vagina zieht oder nackt in einer Schaukel über eine Leinwand schwingt. Sie gilt als Vorreiterin einer körperbezogenen Kunst, als Pionierin in Sachen Genderfrage, als Kernfigur der New Yorker Performanceszene der 70er Jahre. Weniger Beachtung erfahren hat jedoch bislang, wie umfangreich das Werk der heute 78-jährigen tatsächlich ist. Dies nimmt nun das MoMA PS1 zum Anlass und zeigt die erste ausführliche Retrospektive zum Werk Carolee Schneemanns, die ebenso vielschichtig ist, wie die Kunst der Amerikanerin selbst. Auf zwei Etagen der Institution in Brooklyn beschreibt „Kinetic Paintings“ Schneemanns künstlerischen Weg, angefangen bei selten gezeigten Assemblagen und Malereien bis hin zu den für Schneemann typischen und beeindruckenden Performances, den komödiantischen Vorlesungen und raumgreifenden Installationen. Mit abwechslungsreichen Darstellungsformen bietet das Museum so Einblick in die unkonventionellen Denkstrukturen und künstlerischen Ausdrucksweisen der Künstlerin. Zentrale Fragestellung hierbei stets, in welchem Verhältnis steht der Körper zur Umwelt, nach welchen Parametern funktionieren Beziehungen zwischen Mann und Frau. Der Körper ist dabei Bildner und Bild zugleich, und Schneemann bleibt ihren Werkscorpus hindurch kontinuierlich darum bemüht, die weibliche Körperlichkeit ihrer klassischen, durch soziale Konstrukte auferlegten Rolle zu entledigen. „Kinetic Paintings“ – eine sehenswerte Rekonstruktion chronischer Dekonstruktion.


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