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Titel: 50. Biennale Venedig · von Amine Haase · S. 44 - 45
Titel: 50. Biennale Venedig , 2003

CATHERINE DAVID: “ZEITGENÖSSISCHE ARABISCHE REPRÄSENTATIONEN”
VENEDIG ALS PLATTFORM FÜR EINEN KULTURELLEN MEGA-MARKT

Amine Haase: Was hat sich an Ihrer Art, Ausstellungen zu präsentieren, seit Ihrer Documenta von 1997 verändert? Ihre Sicht auf die Dinge hat sich, soweit ich es in Ihrem Ausstellungskapitel der Biennale 2003 sehe, nicht geändert.

Catherine David: Einiges ist klarer geworden. Die Documenta ist – ob man das nun wahr haben möchte oder nicht – ein sehr viel besserer kontrollierbarer Ort und für das Publikum besser lesbar. Die Biennale Venedig dagegen bietet eine Vielzahl von Vorschlägen, eine Pluralität von Ideen unter dem selben Motto – dieses Mal heißt es “Träume und Konflikte – Die Diktatur des Betrachters”. Diese 50. Biennale ist dabei sehr weit gegangen: Es gibt nicht nur die üblichen Unterschiede zwischen den Ausstellungen in den “Giardini” und im “Arsenale”. Die nationalen Pavillons in den Giardini werden immer akademischer, ja bombastischer; es ist eine manchmal groteske Konkurrenz der Konstruktionen, Installationen spürbar – wer baut den medienwirksamsten Pavillon. Das Arsenale ist experimenteller, aber inzwischen gibt es ja auch die Off- und Off-Off-Veranstaltungen, die sich immer mehr entwickeln, und in diese Off-Projekte werden Länder einbezogen, die keinen eigenen Pavillon in den Giardini haben. So hat zum Beispiel der Iran einen Palazzo gemietet. All das heißt, dass es eine extreme Vielzahl an Vorschlägen gibt. Wenn ich es kritischer ausdrücken möchte, würde ich sagen: Wir befinden uns in absolut neoliberalen eklektischen Bereichen. Damit der Eklektismus nicht in völligen Zynismus umschlägt, muss man Konditionen schaffen, die in Venedig nicht immer respektiert werden. Es…


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