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Ausstellungen: München · S. 311 - 311
Ausstellungen: München , 1988

Heinz Schütz
Christian Eckart

Galerie Tanit, 5. 11. -19.12.1987

Gold glänzt. Sein Schein läßt sich mit jener Definition in Verbindung bringen, die Walter Benjamin in seinem Trauerspielbuch gibt, wenn er von Aura spricht »als einmaliger Erscheinung einer Ferne, so nah sie auch sein mag«. Als »Sonne der Materie« verwandelt sich das Gold in Licht und bringt es in seinem Innern zum Leuchten. Immer schon findet Gold im kultisch-religiösen Zusammenhang Verwendung, noch in seiner Profanisierung als Schmuck scheint etwas auf von der Teilhabe an der Macht des Numinosen. Auch der (Bilder-) Rahmen – ebenso seine funktionalen Analoga: Abgrenzung eines heiligen Bezirkes, Triumphbogen oder auch Proszeniumsbogen – lassen sich mit Benjamins Definition der Aura erörtern, rückt doch der Rahmen das Bild auf ästhetische Distanz und erhebt es gleichsam geläutert in den Stand der ästhetischen Autonomie. Sowohl Gold als auch Rahmenelemente spielen eine zentrale Rolle in den Arbeiten, die CHRISTIAN ECKART in seiner ersten europäischen Einzelausstellung zeigt – Christian Eckart wurde 1959 in Calgary/Alberta (Kanada) geboren und lebt heute in New York.

In Eckarts »Detail Painting« etwa überzieht das Blattgold den Rahmen und die gesamte Bildfläche. Rahmen und Goldgrund, dessen Reinheit durch gestisch-malerische Einsprengsel durchbrochen ist, werden damit auf eine Ebene gebracht. Der Umriß des »Andachtsbild #703« variiert im weitesten Sinne eine Kreuzform, er läßt aber auch an architektonische Formen denken. Auch wird der, in diesem Fall stark reliefierte Rahmen zum Bestandteil des Bildes, wobei der äußere Rahmen eine Blattgoldfläche umfaßt, die wiederum einen die Leere rahmenden Goldrahmen umschließt.

Um die Eigenart von Eckarts Arbeiten herauszukristallisieren, liegt…


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