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Ausstellungen: Bremen · von Rainer Unruh · S. 317 - 318
Ausstellungen: Bremen , 2011

Rainer Unruh
Christian Haake

»White Elephant«
GAK, Bremen, 21.5. – 31.7.2011

Hier gibt es nichts zu kaufen. Hinter den Schaufenstern gähnt die Leere, auf der Ablagefläche hat sich Schmutz angesammelt, an den Scheiben kleben Fingerabdrücke. Es ist der Eingang eines alten Ladens, den Christian Haake in den Räumen der Gesellschaft für aktuelle Kunst in Bremen aufgebaut hat, ein Geschäft, wie es durch die Erinnerungen von Besuchern spukt, die zu einer Zeit aufwuchsen, als noch keine Ein-Euro-Läden die Städte in ein Geiz-ist-Geil-Gomorrha verwandelten.. Haake, 1969 in Bremerhaven geboren, nennt es ein gebautes Bild und scheut sich nicht, die Parallelen zur Kulissenarchitektur des Kinos anzusprechen.

Um Illusion und Suggestion, Stärken des Medium Films, geht es dann auch in dem Video, das der Besucher sieht, wenn er die „Passage“ durchschritten und die Ladentür hinter sich geschlossen hat. Eine Kamera fährt durch leere Gänge und aufgegebene Geschäfte, vielleicht ein Einkaufszentrum, das gebaut, aber nie in Betrieb wurde, eine Investitionsruine der Konsumgesellschaft. Der Eindruck ist richtig und falsch zugleich. Denn die todgeweihte Shopping Mall hat es in der Realität nie gegeben. Christian Haake hat sie als Modell in seinem Atelier nachgebaut und einen Film über das Labyrinth und die Leere gedreht.. Der Effekt ist verblüffend. Manchmal, wenn die Kamera durch einen dunklen Tunnel fährt und sich die Szene langsam aufhellt, wähnt man sich in einer Installation von James Turrell. Dann wieder, wenn das Objektiv einen leeren Laden im Dunklen erfasst, denkt man an ein Motiv von Edward Hopper abzüglich der Nachtschwärmer.

Acht Monate hat Christian Haake an diesem Werk…



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