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Ausstellungen: München · S. 298 - 298
Ausstellungen: München , 1986

Hanne Weskott
Christian Hanussek: Die Stadt

Installation im Kunstforum, München 1.-5.9.1985

Auch wenn Aktzeichnen als eine im Akademismus erstarrte Disziplin seine Anziehungskraft verloren hat, so ist der menschliche Körper doch das ureigenste Objekt jeglichen künstlerischen Bemühens geblieben. Die Beweglichkeit dieses so reibungslos funktionierenden Organismus in seiner Zeit-Raum-Beziehung darzustellen, kann als immer noch gültiges und unerreichtes Ziel der Kunst gelten. Christian Hanussek hat sich dieser Problematik zunächst mit gemalten Filmstills zu nähern versucht, um dann das Zeitproblem zugunsten der Darstellung der Problematik der Wahrnehmung von Bewegung im Raum zurückzustellen. Wie komplex diese Beziehung ist, zeigt sich in der Verzerrung und Fragmentierung des Geschehenen ebenso wie in der Durchdringung der beiden Anschauungsebenen.

In der Entdeckung und Gestaltung der Zentralperspektive in der Renaissance zeichneten sich die ersten Lösungsmöglichkeiten dieses Problems ab, aber schon die darauffolgende Epoche des Manierismus entlarvte die Gesetze der Perspektive durch extensive Übertreibung. In der Deckenmalerei wurde dann ein illusionistischer Gipfelpunkt erreicht, der aber wiederum nach eigenen Gesetzen entstand. Das alles zählt im weitesten Sinne zu den Voraussetzungen für Hanusseks Installation. Und doch oder gerade deshalb hat er einen ganz neuen Versuch der Darstellung des menschlichen Körpers in der Bewegung aus der reinen Anschauung her gestartet. Er setzte sein Modell auf eine erhöhte Glasscheibe, um es von allen Seiten und besonders von unten beobachten zu können.

Das faszinierende Problem, dem er sich stellte, war die frei schwebende Bewegung im Undefinierten Raum, die etwas von einer künstlichen Schwerelosigkeit hat.

In der »Stadt« stellen diese Pinselzeichnungen auf farbigem Grund die Deckenmalerei dar, die aber durch die für…


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