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Titel: Art & Pop & Crossover · von Sabine B. Vogel · S. 235 - 241
Titel: Art & Pop & Crossover , 1996

Christian Marclay
»Das Cover ist das einzig Visuelle während des Zuhörens – eine Art Haut«

Ein Gespräch von Sabine B. Vogel

»Ich bin mehr am Sound denn an der Musik interessiert, daran, wie die Produkte vertrieben werden, mit welchen Mechanismen, Ritualen, Fetischisierungen usw. das verbunden ist oder auch daran, wie Sound wahrgenommen wird als materielles Phänomen – als etwas, das ursprünglich `frei` war, was in der Zeit geschah, begann und vorüberging, mittlerweile aber eher gegenteilig wahrgenommen wird: als Konsumgegenstand, durch den die Unmittelbarkeit durch Wiederholbarkeit abgelöst wurde.«
Christian Marclay

Radio, Schallplatten und Plattenspieler, Tapes und CDs werden als “Musik” bezeichnet. Die Differenz zwischen der technischen Reproduktion der Musik, dem Objektcharakter dieser Medien und dem tatsächlichen Sound verliert sich völlig in derartiger Begriffsbenutzung. Die Vermittlungsobjekte werden zur Verdinglichung der Musik, womit der Fetischisierung der Weg bereitet ist. Die mit der Verdinglichung von Musik verbundenen Pflege- und Perfektionierungsrituale sind Folge der fehlenden Partizipationsmöglichkeit, sind Ersatzhandlungen.

Inbegriff des ritualisierenden Musikkonsums ist die Schallplatte. Als Grundmaterial ist diese schwarze Vinylscheibe Erkennungszeichen von Christian Marclays bildnerischem und musikalischem Werk. Ausgehend von der Tatsache, daß Schallplatten, Tapes und andere Reproduktionsmedien keineswegs mit Musik gleichzusetzen sind, sondern stets Objekte darstellen und als solche benutzbar gemacht werden können, dienen ihm diese Materialien zur Produktion von Objekten, Situationen (Performances) und neuen Platten. Die so in Produktionsmittel umfunktionierten Reproduktionsmedien lassen sich dann kaum mehr in Kategorien wie Musik, Performance oder Kunst einordnen, gehören keinem der Systeme ausschließlich an.

Kultur-Trash: Batman

Sabine B. Vogel: Die meisten verbinden deinen Namen zunächst nur mit Musik, kennen dich aus…


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