Wien
Christine und Irene Hohenbüchler
Oberes Belvedere, Carlone-Saal 18.03.– 12.09.2021
von Petra Noll-Hammerstiel
Im Rahmen der Reihe „Carlone Contemporary“, in der halbjährlich wechselnd im Carlone-Saal, dem ehemaligen Gesellschafts-Sommerzimmer im Oberen Belvedere, eine Intervention eines / r zeitgenössischen Künstler*in gezeigt wird, präsentieren die österreichischen Zwillingsschwestern Christine und Irene Hohenbüchler (*1964 in Wien) eine skulpturale Rauminszenierung, kuratiert von Generaldirektorin Stella Rollig. Der Raum ist geschmückt mit dem barocken Deckenfresko „Triumph der Aurora“ (1722 / 23) des norditalienischen Künstlers Carlo Innocenzo Carlone; es erhebt sich über einer gemalten Säulenarchitektur. Das Fresko zeigt zentral Aurora, die Göttin der Morgenröte, und zu ihrer Rechten Apoll, den Gott des Lichts und Anführer der Museen. Dargestellt ist der Sieg des Lichts und damit der Künste und des Wissens über die Finsternis und das Böse im unteren Bereich.
Die Künstlerinnen präsentieren frühe Werke aus der umfangreichen Schenkung eines niederländischen Sammlers aus dem Jahr 2019, kombiniert mit einer aktuell realisierten Objektgruppe. Seit 30 Jahren praktizieren Christine Hohenbüchler, aus der Bildhauerei kommend, und die studierte Malerin Irene Hohenbüchler eine „multiple Autorenschaft“, d.h. sie arbeiten als sich ergänzendes Duo zusammen. Außerdem führen sie aufwändige partizipative Projekte mit anderen Künstler*innen, sozialen Randgruppen oder auch mit Kindern durch. Es entstehen politischsozial konnotierte, multimediale Rauminstallationen und Projekte im öffentlichen Raum.
Den im Belvedere ausgestellten Arbeiten liegt ein Formenapparat zugrunde, den das Duo kontinuierlich bis heute bewahrt und weiterentwickelt hat. Gestelle, Gitter, Regale und Möbel sind oft Bestandteile ihrer Präsentationen. Bühnenhaft, mit viel Platz für die einzelnen Kunstwerke, reduziert-ästhetisch, verhalten-farbig und starr stehen die Objekte formal im Kontrast zu…