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Ausstellungen: Kassel · von Dirk Schwarze · S. 379 - 380
Ausstellungen: Kassel , 2008

Dirk Schwarze
Christoph Büchels »Deutsche Grammatik“

»Mäc-Geiz im Museum«
Kunsthalle Fridericianum, Kassel, 5 9. – 16.11.2008

Mit einem Paukenschlag begann der Niederländer Rein Wolfs seine Arbeit als Leiter der Kunsthalle Fridericianum in Kassel. Bevor die Feuilletons über die Eröffnungsausstellung „Deutsche Grammatik“ von Christoph Büchel berichteten, beschäftigten sich die Nachrichtenredaktionen mit dem Projekt. Zu verdanken hatten das Wolfs und Büchel den im Bundestag vertretenen Parteien. Die hatten nämlich kurz vor dem Ausstellungsstart ihre Mitwirkung an der von Büchel arrangierten Parteien-Messe „politica“ abgesagt. Büchel hatte alle 115 beim Bundeswahlleiter registrierten Parteien eingeladen, sich und ihr Programm an dem Wochenende nach der Eröffnung an einem Messestand in der Kunsthalle Fridericianum zu präsentieren. Mit einer Verbeugung vor dem Ort und seiner Geschichte hatte Büchel das blaue documenta-d, das Arnold Bode als Signet für seine erste documenta entworfen hatte, zum Logo für die Parteien-Messe benutzt, indem er es auf den Kopf gestellt hatte und somit ein „p“ daraus wurde.

38 der 115 Parteien hatten ihre Mitwirkung zugesagt. Als jedoch den etablierten Parteien klar wurde, dass sie sich nicht nur neben der Tierschutzpartei und verrückten Organisationen wie der Partei der Nichtwähler vorstellen würden, sondern auch neben den Republikanern und der NPD, zogen sie ihre Zusage zurück und empörten sich über die Einladung der Rechtsextremen. Doch genau dadurch wurden sie zu aktiven Mitspielern in Büchels Ausstellung, in der der schweizerische Künstler deutsche Realität spiegeln will: Erstens waren die Parteien, die sich verweigerten, in der „politica“ doch präsent, weil ihre Stände reserviert und vorbereitet waren und nun in unterschiedlicher Weise…



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