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Ausstellungen: New York · von Doris von Drathen · S. 378 - 379
Ausstellungen: New York , 2003

DORIS VON DRATHEN
Clifford Ross

Sonnabend Gallery, New York, Oktober/November 2002

Viel mehr als europäische und zumal deutsche Künstler, sind Amerikaner es gewöhnt, sich an einem ästhetischen Kontext zu messen. Der Druck des Marktdiktats scheint in New York doch immer wieder omnipräsent. So war es eine Art von Kräftemessen mit Clement Greenberg und der Gruppe von ‘young abstraction’, die der Großkritiker um 1979 um sich versammelt hatte, als der damals 27-jährige Clifford Ross in seiner ersten durchschlagenden Ausstellung mit überdimensionalen Landschaftsbildern und figürlichen Bronze-Plastiken antrat. Erstaunlicherweise aber gehörten zu dieser Malerei photographische Vorstudien, mit denen Clifford Ross in Miniaturen von 35mm das eigentliche Thema des Bilddramas festgehalten hatte. Irgendwann begann er diese Miniatur-Photographien neben seiner Malerei auszustellen, und so entstand sein Interesse für ein Medium, das er dann allerdings mit dem Auge und dem leidenschaftlichen Tun eines Malers und Bildhauers exploriert.

Diese Vorgeschichte öffnet einen wichtigen Blickwinkel für seinen neueren, umfassenden Werkkomplex von großformatigen photographischen Bildern (1995-2001), mit denen sich Clifford Ross, als wäre er der erste, dem Faszinosum von Meereswogen nähert. Und tatsächlich hat seine Auseinandersetzung wenig zu tun mit dem großen Bildmotiv der Welle, wie es Courbet, Hokusai oder Turner gefangen nahm. Sechs Jahre lang informiert sich Clifford Ross auf einer spezialisierten Internetstation über jeden Hurricane, der an der Küste von Long Island zu erwarten ist, weiß im voraus die Windstärke, packt in New York Ölzeug und Kamera-Ausrüstung in seinen Wagen und fährt für ein paar Tage an immer dasselbe Strandstück zwischen Wainscott und Amagansett. Sobald der Sturm losbricht, steht er…


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von Doris von Drathen

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