Hans-Dieter Fronz
Comme des bêtes – Wir Tiere:
Bär, Katze, Schwein & Co
Musée des Beaux-Arts in Lausanne, 28.3.- 22.6.2008
Die Mandarine der zeitgenössischen Kunst glänzen durch Abwesenheit. Jeff Koons’ Skulptur “Bear and Policeman” und Damien Hirsts Schmetterlingsbild waren für die Ausstellung “Comme des bêtes – Wir Tiere: Bär, Katze, Schwein & Co” im Musée des Beaux-Arts in Lausanne angefragt worden, aber offenbar unabkömmlich. Auch Manets Fliege – ein zeichnerisches Kleinod – und Gemälde von Courbet und Renoir scheuten den Weg an den Genfer See. Doch Radierungen von Rembrandt und Goya, Bilder von Redon und Bonnard oder Objektinstallationen von Paul McCarthy und Mark Dion sind ja auch nicht so schlecht.
Tierdarstellungen zählen bekanntlich zu den ältesten überlieferten Kunstzeugnissen – man denke nur an die Höhlenmalereien von Lascaux oder die vor kurzem im Urgeschichtlichen Museum in Blaubeuren ausgestellten eiszeitlichen Funde von Tierfiguren aus Mammutelfenbein. Instrumente von Jagdzauber, sollten Schöpfungen dieser Art dem urzeitlichen Jäger wohl magisch-mimetische Macht über die dargestellten Tiere verschaffen. Gleichzeitig sind sie Mittel einer vergegenständlichenden Abgrenzung: Die Umrisslinien der Pferde, Rinder und Wisente in Lascaux sind immer auch vom Menschen gezogene Grenzlinien gegenüber dem Bereich des Animalischen. Gleichwohl erkennt der Mensch im Mitgeschöpf seit Urzeiten auch sein Alter ego; einer literarischen Gattung wie der Tierfabel dient unsere mit fortschreitender Zivilisation oftmals perhorreszierte Verwandtschaft mit der Kreatur als raison d’être. Auch die Lausanner Ausstellung versteht die gezeigten Tierdarstellungen nicht lediglich als Gestaltungen unseres Verhältnisses zum Bereich des Animalischen, sondern als Spiegel des Menschlichen, in dem die condition humaine selber aufscheint.
Dass die Ausstellung…