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Titel: 59. Biennale Venedig - Länderbeiträge Giardini · von Sabine B. Vogel · S. 287 - 287
Titel: 59. Biennale Venedig - Länderbeiträge Giardini ,

Dänemark

Uffe Isolotto

WE WALKED THE EARTH

Kommissar: The Danish Arts Foundation Kurator: Jacob Lillemose Ort: Giardini

Schon nach dem ersten Schritt beschleicht einen ein ungutes Gefühl im Dänischen Pavillon: Hier hat ein Drama stattgefunden. Unser Blick schwenkt nach links – und dort hängt schlaff ein riesig großer Zentaur an einer Kette von der Decke. Er hat offenbar Selbstmord begangen. Zentauren sind Wesen aus griechischen Sagen, halb Pferd, halb Mensch. In der Romanik symbolisierten sie das heidnisch Wilde, Uffe Isolotto (1976, Dänemark) sieht sie allerdings nicht als Halbgötter, sondern als Mischwesen, als Sinnbild einer posthumanen Welt. Sie könnten das Ergebnis eines biotechnologischen Experiments sein. „Sie versuchen, in einer Welt zu überleben, in der es nicht mehr ausreicht, ein Mensch zu sein, wie wir es kennen“, erklärt Isolotto.

Es ist offenbar keine glückliche Welt: Der Pavillon ist in ein diffuses Bauernhaus in einer futuristischen Welt verwandelt. Unter dem Erhängten liegen Keramiken, die an Tintenfische und Früchte erinnern, aus denen eine blaue Flüssigkeit sickert. Isolotto: „Das könnte die Ernährung ihrer zukünftigen Welt sein, vielleicht auch eine Droge.“ Es stehen merkwürdige Werkzeuge herum. Ein Tor ist offen, als wäre ein Wesen in den Garten des Pavillons entflohen. Die rechte Pavillonseite erinnert an eine Scheune mit Mengen von Seegras und von der Decke in den Raum ragenden Pflanzen. Mittendrin liegt ein weiblicher Zentaur, offensichtlich im Moment der Geburt, eine Fruchtblase ragt aus ihrem Unterlaib. „Wir befinden uns in einem Moment, wo sich die Welt verändert, und mein Werk suggeriert, dass etwas sterben muss, damit etwas…

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