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Ausstellungen: Köln · von Georg Elben · S. 261 - 263
Ausstellungen: Köln ,

Köln
Dancing Protesting Waiting and Working

Mike Meiré
Ruttkowski;68 09.10.– 08.11.2020

von Georg Elben

Das Profil der Reifen steht gestochen scharf auf hellem Untergrund, Bridgestone, Hawk, Continental, Fulda heißen die Marken, auch die technischen Angaben sind lesbar, manchmal leicht verwischt und dadurch wie eine dreidimensionale Illusion wirkend. Neben Robert Rauschenberg gibt es weitere Künstler, die Reifen eingefärbt haben, um über Papierbahnen zu fahren und die Spur zum Kunstwerk zu erklären. Mike Meiré nutzt die Altreifen wie einen Stempel, das Drucken mit den schweren Reifen wird dabei zum körperlichen Akt, der mit einem gewissen Kontrollverlust beim Aufdrücken der Reifen einhergeht, denn das Aufsetzen, das leichte Drehen im Bewegungsablauf, die Menge der aufgebrachten schwarz-glänzenden Lackfarbe bestimmen das nie völlig planbare Ergebnis. Der Reifen schwebt für einige Augenblicke in der Luft, bevor der Künstler ihn auf die Leinwand schleudert. Es ist eine performative Art der Malerei, deren „trial and error“-Ergebnisse anschließend überarbeitet werden, indem Meiré sie mit einer dämpfenden Farbschicht überzieht oder die Komposition durch Beschneiden der Leinwand optimiert. Diese Serie von solitären Leinwänden wird bestimmt vom Wechselspiel zwischen Kontrolle und Kontrollverlust beim Arbeitsprozess.

Die Erscheinung der Bilder als Wandobjekte ist bis ins Detail auf ihre Wirkung hin ausgearbeitet: Geradezu altmeisterlich mit Schattenfuge gerahmt besteht die dünne Einfassung jedoch nicht aus einer Holzleiste, die in gleicher Stärke und Abstand zum Bild auch möglich wäre, sondern aus einem jeweils zur Farbigkeit des Bildes abgestimmten Aluminium leiste, mal unauffällig silbern glänzend, mal das signalhafte Menninge-orange der Leinwand aufgreifend. Von der Seite auf das Bild schauend bestimmt das mit maschineller…

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