Das KUNSTFORUM zeichnet sich dadurch aus, dass es keine Magd des Marktes ist …
Peter Weibel im Gespräch mit Pamela C. Scorzin
Prof. Dr. h. c. mult. Peter Weibel (1944–2023) war ein zentraler Akteur der internationalen Medienkunst. Als Künstler, Theoretiker, Kurator, Vorstand des ZKM Karlsruhe sowie Direktor des Peter Weibel Forschungsinstituts für digitale Kulturen an der Universität für angewandte Kunst Wien war er insbesondere an den Schnittstellen von Kunst und Wissenschaft tätig. Er leitete u. a. die Biennale in Sevilla und Moskau, die Ars Electronica in Linz sowie das Institut für Neue Medien der Städelschule in Frankfurt. Das folgende Interview, das nur wenige Wochen vor seinem überraschenden Tod Anfang März geführt wurde, ist Ausdruck seiner langjährigen Verbundenheit mit dem KUNSTFORUM International, in dem er in den letzten 50 Jahren mehr als 180 Erwähnungen erfahren hat – zunächst vor allem mit seinem künstlerischen Werk, später dann zunehmend als Interviewpartner im Gespräch mit verschiedenen Autor*innen über seine kuratorischen Tätigkeiten.
Pamela C. Scorzin: Lieber Peter Weibel, mit dem Erscheinen dieses Jubiläumsbandes feiert das KUNSTFORUM International 50 Jahre seines Bestehens als renommiertes Kunstmagazin im deutschsprachigen Raum und wir können mit seinen 288 Ausgaben inzwischen auf das internationale Kunstgeschehen eines halben Jahrhunderts zurückblicken. Wenn ich richtig im Online-Archiv des KUNSTFORUMs recherchiert habe, waren Sie erstmals in Band 24: Performance (1977) in einem Beitrag von Georg F. Schwarzbauer mit einem Künstlerstatement und einer Bilddokumentation zu Ihrer Kölner Performancearbeit „ærs & ærnunft. Rhyme & Reason. Rime & Raison“ vertreten. Seitdem waren Sie bis heute in multiplen Rollen –…