Das Leipzig-Label ist ein grosser Bonus
Der Rektor der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst, Joachim Brohm, im Gespräch mit Ronald Berg
Joachim Brohm ist seit 1993 Professor für Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig und seit 2003 deren Rektor. 1955 in Dülken (Niederrhein) geboren hat Brohm selbst in Essen und bei Allan Sekula in Columbus/Ohio studiert, und war dann als freischaffender Fotograf und als Lehrbeauftragter an den Fachhochschulen in Bielfeld und Dortmund sowie in Chicago und Zürich tätig. Brohms eigene künstlerische Arbeit ist stark von der amerikanischen Farb- bzw. Landschaftsfotografie der 60er und 70er Jahre („New Topographics“) beeinflußt. Das gilt auch und insbesondere für sein Langzeitprojekt „Areal“ (1992-2002), das die Veränderung eines Industriegebietes in ein Wohn- und Dienstleistungsareal thematisiert. Thematisch ähnlich ist auch sein „Ruhr“-Projekt das um 1980 entstand und einen zugleich lakonischen wie kenntnisreichen Blick auf Land und Leute des Ruhrgebiets lenkt. Brohms Arbeiten sind in vielen öffentlichen Sammlungen vertreten und in mehreren Büchern publiziert. 2006 wurde Brohm für weitere drei Jahre zum Rektor der HGB Leipzig gewählt. Deren Geschichte reicht bis 1764 zurück. In seine Amtszeit fällt die enorme Publizität, mit der die Leipziger Kunstszene seit einigen Jahren bedacht wird. Hat die Leipziger Hochschule daran einen eigenen Anteil?
RB: Herr Brohm, gibt es eine Leipziger Schule, und wenn ja, was ist das? Offenbar hat der Begriff ja etwas mit Ihrer Hochschule zu tun, oder nicht?
JB: Der Begriff der Leipziger Schule ist nicht von Seiten der Hochschule für Grafik und Buchkunst geprägt worden. Es gab mal eine…