GIARDINI EINGANG
DELAYS AND REVOLUTIONS
Wer zu schnell durch die Hauptpforte im Hauptpavillon der Giardini geht, der wird ein Textstück übersehen, das linkerhand an der Außenwand des Gebäudes angebracht ist. Es stammt von dem jungen italienischen Künstler Massimo Grimaldi und ist ein seltsames Stück Kunstwerk, weniger durch seine Form als durch seinen Inhalt. Es beginnt mit den Sätzen: “Kunst überlebt als Karikatur. Ihr Charme liegt in ihrer Bedeutungslosigkeit.” Und endet damit: “Kunst handelt nicht von der menschlichen Ausdrucksmöglichkeit, sondern von deren Konditionierung. Weil Kunst ein Weg ist, Wohlstand in Kapital zu verwandeln. Es wird angenommen, sie sei besonders, weil sie den Menschen hilft, sich dem Stumpfsinn der Normalität zu überlassen. Glück sei mit Dir, Betrachter.”
Dermaßen doppelt konditioniert, durch den Text und durch die Kunst selbst, betreten wir die Räumlichkeiten dieser Ausstellung. Im Kopf haben wir Träume und Konflikte, die universellen und die persönlichen. Für einen Moment können wir diese ausschalten, sind wir doch als Betrachter Diktatoren. So streifen wir durch die Räume, verweilen hier und dort und eilen vorbei an anderen Arbeiten. Und immer wieder schieben sich bei der Betrachtung dieses Teils der Hauptausstellung andere Bilder dazwischen. Es sind Ansichten jener Ausstellung im Hauptpavillon der Biennale 2001, verantwortet und gestaltet von Harald Szeemann. Diese Tatsache lässt sich als ein Symptom dafür begreifen, dass diese Ausstellung kein konsistentes Bild gibt, das den Betrachter überzeugen könnte. Zwar weist dieser Bereich Werke auf, die für sich stehen und sich behaupten, aber dennoch findet sich auch hier wie in dem ,Clandestine’ Bereich in den Arsenale kein…