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Titel: Herrschaften des Sammelns · von Heinz-Norbert Jocks · S. 100 - 109
Titel: Herrschaften des Sammelns , 2014

Elisabeth Leopold

Der Fokus auf das Daneben

Rudolf Leopold (1925 – 2010) war Augenarzt, Kunstsammler und Direktor des Leopold Museums im Wiener MuseumsQuartier. Noch während seines Studiums an der Universität Wien, wo er 1953 in Augenheilkunde promovierte, galt sein Interesse der Kunst. Er hörte Vorlesungen zur Kunstgeschichte und sammelte Kunstobjekte und Bilder, vorwiegend des damals bereits in Vergessenheit geratenen expressionistischen Malers Egon Schiele. 1972 veröffentlichte er seine Schiele-Monografie und brachte 1994 mithilfe der Republik Österreich und der Österreichischen Nationalbank seine Sammlung in die Leopold Museum-Privatstiftung ein. In ihr befinden sich heute circa 5.400 Kunstwerke. Rudolf Leopold starb am 29. Juni 2010. Elisabeth Leopold setzt sich über den Tod ihres Mannes hinaus als Vorstandsmitglied der Leopold Museum-Privatstiftung und Kuratorin für das Wohl des Museums ein. Mit ihr traf sich Heinz-Norbert Jocks in Wien.

***

Heinz-Norbert Jocks: Was hatten und haben Sie mit dem Sammeln Ihres Mannes zu tun?

Elisabeth Leopold: Als seine Begleiterin lernte ich, ohne über eigene Beurteilungskriterien zu verfügen, zu verstehen, was Kunst von hoher Qualität ist. Durch ihn begriff ich, dass es nichts zu bedeuten hatte, ob ein Maler unbekannt ist, konnte er doch trotzdem gut sein. So schätzten wir einige Maler, obwohl sie nirgendwo auftauchten. Es war für uns unerheblich, ob Kunsthistoriker wie Werner Haftmann Egon Schiele vergessen hatten. Kaum mit seinem Werk konfrontiert, erkannten wir ihn wegen seiner Qualität als Zeichner und aufgrund der Bedeutung seiner Aussage als einen der ganz großen Künstler.

Wenn man über das Verhältnis von privaten Sammlern und Museen spricht, …

Stellt man fest, dass fast alle Museen…

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von Heinz-Norbert Jocks

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